Hammer Frühlingsgefühle nach Meisterschaftspremiere auf Kunstrasen
HSV zieht mit 3:2 (1:1)-Sieg an SC Westfalia Herne vorbei
Wer sich am 21. Spieltag auf den Weg in die EVORA-Arena gemacht hat, musste diesmal hinter der Kasse abbiegen und sich auf den Trainingsplatz Jahn II begeben, denn der Rasenplatz wurde nach dem letzten Heimspiel im November von der Stadt leider noch nicht wieder in Stand gesetzt. Bereut haben wird den kleinen Umweg aber keiner der Hammer unter den 360 Zuschauern, denn es gab bei frühlingshaftem Wetter ein packendes Fußballspiel mit einem ausgezeichneten Ende für die Spielvereinigung zu sehen.Allem Taktieren schon vor dem Spiel zum Trotz musste SCW-Trainer Christian Knappmann seinem Trainerkollegen Sven Hozjak in der Pressekonferenz nach dem Spiel zum verdienten Dreier im Duell der beiden Traditionsvereine gratulieren. Nach durchaus hitzigem Verlauf an der Seitenlinie und hartem, aber fairen Kampf auf dem Platz, zollte man sich also wieder höchsten Respekt für die jeweiligen Leistungen und wünschte sich viel Erfolg für den Rest der Saison. Die bessere Ausgangslage dafür verbucht allerdings die Hammer Spielvereinigung, die mit dem heutigen Sieg und den Ergebnissen auf den anderen Plätzen einen Riesensprung vom 10. auf den 4. Rang der Tabelle macht, während sich Herne nun nach kurzem Zwischenhoch wieder auf einem zweistelligen Platz wiederfindet.
Knappmanns Matchplan beinhaltete offensichtlich einen Sturmlauf von Beginn an, dem die HSV zunächst alles entgegensetzen musste, was ging. Doch die Offensivbemühungen auf dem Platz und von der Seitenlinie waren zu hektisch und ungestüm, sodass der SCW nach sieben Zeigerumdrehungen die Quittung in Form eines Treffers von Pascal Schmidt kassierte. Zuvor hatte Mike Pihl auf der linken Seite einen langen Ball gekonnt mitgenommen, Gäste-Torwart Pascal Königs verladen und dann quer auf Pascal Schmidt abgelegt, der sicher einschob (7.).
Doch Herne schüttelte sich nur kurz und marschierte weiter nach vorn. Aktivposten Ilias Anan ließ HSV-Keeper Jarno Peters dann in der 17. Minute keine Abwehrchance und erzielte den zu dem Zeitpunkt durchaus verdienten Anschlusstreffer zum 1:1. Die Westfalia wollte nachlegen und kam dabei auch zu Abschlüssen, die jedoch allesamt zu hektisch vergeben wurden. Die HSV setzte nur gelegentliche Nadelstiche und konzentrierte sich richtigerweise und geduldig zunächst auf die Abwehrarbeit. Zwei Chancen von David Loheider gingen knapp neben das Tor und ein Kopfball von Mike Pihl aus aussichtsreicher Position direkt in Pascal Königs Arme.
Unmittelbar vor dem Pausenpfiff von Schiedsrichter Philip Dräger wurde HSV-Neuzugang Yannick Albrecht im Strafraum gelegt und sämtliche Beobachter der Szene hätten wohl Strafstoß gegeben, doch der Unparteiische meinte unter den Hunderten aus dem Süden zurückkehrenden Kranichen eine Schwalbe gesehen zu haben und zeigte dem Gefoulten sogar noch den gelben Karton. Gäste-Keeper Königs verletzte sich in dieser Szene und konnte nicht weitermachen. Danach war dann Pause.
Mit Hernes Ersatztorwart Tayfun Altin und einem angepassten Matchplan von Coach Hozjak ging es also in die zweite Halbzeit. Die HSV zeigte sich nun spielbestimmend und belohnte sich in der 52. Minute mit der 2:1-Führung durch Stürmer Yannick Albrecht, der erst Hernes Temme anschoss und dann den Abpraller im Nachsetzen verwertete. Knappmann reizte sein Wechselkontingent durch einen Doppelwechsel in der 56. Minute aus, indem er Teichmöller und Benkovic für Mützel und Zaskoku brachte. Die Wechsel fruchteten aber zunächst nicht, denn die HSV wurde mit der Führung im Rücken stärker und wollte nachlegen. Und das gelang dann auch. Mike Pihl passte von links zu Yannick Albrecht, der flach und scharf auf den langen Pfosten verlängerte, an dem Pascal Schmidt bereit stand und den Ball mit seinem heutigen Doppelpack zum 3:1 über die Linie brachte (70.). Zwei Minute später brachte Hozjak den defensiven Alan Bezhaev für Yannick Albrecht (72.).
In der Folge hatte die HSV alles im Griff und Herne begann ein wenig, sich mit der drohenden Niederlage zu arrangieren. Nach einem Foul des starken Noel Below an Ivan Benkovic war es dann aber Maurice Kühn noch vergönnt, seine Freistoßkünste zu zeigen. Aus 20 Metern brachte Kühn den ruhenden Ball, unhaltbar für Peters, direkt im Hammer Gehäuse unter (83.). Für einen erneuten Sturmlauf reichten die Kräfte bei den Hernern jedoch nicht mehr, zumal Sven Hozjak durch seine zwei letzten Wechsel auch noch Zeit von der Uhr nahm. Für den doppelten Torschützen Pascal Schmidt kam Niklas Nölle (84.) und für Mike Pihl folgte Ersan Kusakci (90.). Kusakci war dann in der Nachspielzeit plötzlich frei durch und allein vor Keeper Altin, doch sein strammer Schuss ging knapp links am Tor vorbei. Danach war Schluss und die Freude über den verdienten Sieg in Hamm groß.
Schon am kommenden Mittwoch muss die Hammer Spielvereinigung zum Nachholspiel des 18. Spieltages ins Siegener Leimbachstadion reisen. Die Sportfreunde haben heute beim TuS Haltern eine deftige 5:1-Klatsche kassiert und hinken ihren eigenen Ansprüchen als derzeitiger Tabellenzwölfter weit hinterher. Im Hinspiel in Hamm trennten sich beide Mannschaften mit einem 0:0-Unentschieden. Ein Ergebnis, das Siegens Trainer Dominik Dapprich im Wiederholungsfall sicherlich nicht genügen würde, der Hammer Spielvereinigung andererseits aber auch nicht so ganz. Denn eins steht fest: Aus dem oberen Drittel heraus betrachtet sieht die Tabelle recht hübsch aus. Ob die Begegnung in Siegen am 7. März um 19:30 Uhr ausgetragen werden kann, gilt derzeit noch nicht als absolut gesichert, denn das Winterwetter der letzten Tage hat in Siegen ungleich heftiger zugeschlagen als in unseren heimischen Gefilden. Hoffen wir also, dass sich nicht nur die HSV, sondern auch der Frühling weiter durchsetzt. ug
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