Adler Mannheim: Die Karten werden neu gemischt
Von Rainer Kundel
Ingolstadt. Mit der erhofften kurzen Serie wird es für die Adler Mannheim erst mal nichts. Im dritten Spiel des Playoff-Viertelfinals unterlag die Mannschaft von Trainer Bill Stewart beim ERC Ingolstadt trotz großer Überlegenheit mit 3:4 (0:1, 1:0, 2:2, 0:1). Weiter geht’s bei Stand 2:1 in der Serie am Dienstag um 19.30 Uhr in der SAP Arena.
Der am Wochenende von den Adlern erwogene Antrag auf ein Ermittlungsverfahren bei DEL-Einzelrichter Tino Boos gegen Ingolstadts Verteidiger Fabio Wagner wegen dessen Kopfattacke gegen Phil Hungerecker wurde nach interner Beratung nicht weiter verfolgt. Der 23-jährige Stürmer zeigte sich am Sonntag wieder putzmunter. "Es ist schon sehr aufregend für mich, es sind ja meine ersten Playoffs in der DEL", befand das große Talent mit etwas Abstand vom hektischen Freitagabend.
Dennoch gab es gegenüber den bisherigen Formationen eine Änderung: Für Devin Setoguchi, der am Freitag gegen Ende der regulären Spielzeit verletzt ausgeschieden war, rückte Christoph Ullmann in die vierte Reihe neben Kink und Raedeke.
Die Adler zeigten sich nach der Überlänge vom Freitag am Sonntag frischer auf den Beinen, diktierten die Partie über weite Strecken, konnten zunächst aber kein Kapital daraus schlagen. Die Gastgeber machten sich dann einen doppelten numerischen Vorteil zunutze. Larkin (Spielverzögerung) und Plachta (übertriebene Härte) brummten auf der Sünderbank, während Endras gegen den Gewaltschuss von Tim Stapleton (13. Minute) machtlos war.
Umso entschlossener kamen die Mannheimer nach der ersten Pause aus der Kabine und wurden schnell mit dem Ausgleich durch Hungerecker (23.) belohnt. Der Mittelabschnitt ging deutlich an die Kurpfälzer, die durch Wolf (26., 29. und 38.), Raedeke (28.), Plachtas Chance in Unterzahl (30.) und Kolarik (35.) eine Reihe bester Möglichkeiten ungenutzt ließen. Bei einer der seltenen Offensiv-Attacken der Panther erzielte Ville Koistinen (47.) das 2:1, ehe der langjährige NHL-Profi Marcel Goc drei Minuten später im Nachschuss mit seinem fünften Saisontor zum 2:2 traf.
Der Schlussabschnitt war eine ganz und gar abwechslungsreiche Angelegenheit. Das Remis hatte nämlich nur kurze Zeit Bestand, weil sich Akdag 66 Sekunden danach einen Riesenbock leistete und Thomas Greilinger den Weg zur neuerlichen Führung ebnete. Das ließen die von 400 Anhängern frenetisch unterstützten "Greifvögel" nicht lange auf sich sitzen, Daniel Sparre (54.) glich aus dem Slot per Rückhand aus. Mit 37:21 Torschüssen zugunsten der Adler ging es wieder in die Verlängerung.
Dort wurde es nach einem Kopfstoß von Olson an Kolarik (67.) schmutzig, die daraus resultierenden drei Minuten Überzahl verstrichen ungenutzt. Mit der zweiten Luft schafften die Panther durch Collins (73.) schließlich den kaum für möglichen gehaltenen Siegtreffer.
ERC Ingolstadt-Adler Mannheim 4:3 n.V. (1:0, 0:1, 2:2, 1:0); Tore: 1:0 Stapleton (14.), 1:1 Hungerecker (23.), 2:1 Koistinen (47.), 2:2 M.Goc (50.), 3:2 Greilinger (51.), 3:3 Sparre (54.), 4:3 Collins (73.); Schiedsrichter: Rohatsch (Lindau), Schukies (Herne); Strafminuten: 13 + Matchstrafe Olson /12; Zuschauer: 4815 (ausverkauft).