Hoffenheim gegen Hertha: Der Torjäger trifft wieder (Update)
Von Achim Wittich
Sinsheim. Zu einer Art "Festung" soll die Sinsheimer Arena werden, wenn es nach Hoffenheims Sportdirektor Alexander Rosen geht. Die TSG-Mannschaft arbeit weiter fleißig daran, bezwang am Freitagabend Hertha BSC Berlin mit 2:0 (2:0) und rückte damit bis zu den Samstagspielen auf den siebten Tabellenplatz vor. Im dritten Flutlicht-Heimspiel in Serie gelang der dritte Sieg.
Bevor es losging, gab’s erst einmal herzliche Umarmungen. Beim Warmmachen wurde Ishak Belfodil von seinen ehemaligen Kollegen mit großer Wiedersehensfreude begrüßt. Balsam auf die Wunde Seele des Stürmers, dessen Abgang aus Hoffenheim von einigen weniger schönen Nebengeräuschen begleitet war. Allein: Mitkicken durfte Belfodil zunächst nicht. Hertha-Trainer Pal Dardai beorderte ihn bei seinem 200. Hertha-Pflichtspiel an der Seitenlinie auf die Ersatzbank.
Sein Kollege Sebastian Hoeneß rotierte auf vier Positionen. Florian Grillitsch, Robert Skov mit seinem Startelfdebüt, Dennis Geiger und Ihlas Bebou durften anstelle von Chris Richards, Georginio Rutter, Munas Dabbur und David Raum, der wegen Knöchelproblemen nicht einmal im Kader stand, vom Anpfiff weg loslegen. Christoph Baumgartner reihte sich nach negativem Corona-Test positiv gestimmt bei den Ersatzkräften ein.
Angelo Stiller war es, der in der 5. Minute den ersten Warnschuss aufs Berliner Tor abfeuerte. Doch die ganz in rot-gekleideten Hauptstädter antworten vehement in Form von Marco Richters Großchance (6.). Glücklich ist der, der einen Oliver Baumann als Nummer eins zwischen den Pfosten hat. Der TSG-Keeper zeigte gleich mal, dass er "absolute Bundesligaspitze ist", wie Hoeneß am Donnerstag festgestellt hatte.
"Absolute Spitze" ist auch Andrej Kramaric. Der Torjäger mit zwischenzeitlicher Ladehemmung konnte in der 19. Minute endlich seinen zweiten Saisontreffer bejubeln, versenkte den Ball im Strafraum freistehend zielsicher. Es war Kramarics neunter Treffer im elften Spiel gegen seinen Lieblingsgegner.
Die zuletzt erstarkte Alte Dame ging rustikal zu Werke. Kein Wunder, schließlich war ihr Trainer während seiner aktiven Zeit auch – freundlich formuliert – eher der kämpferische Fußball-Typ. Doch das Kommando hatte "Hoffe", Kramaric hätte mit einem satten Schuss fast nachgelegt (28.), dann war Skov per Kopf nah am zweiten Tor dran (31.). Erneut Skov knallte gegen den rechten Pfosten und Sebastian Rudy wuchtete den zurückprallenden Ball zum 2:0 (36.) in die Maschen. "Der dritte Fünfer-Heimpack in Serie?" hatte die RNZ vorher getitelt. Es sah zur Halbzeit gut aus ...
Die 400 mitgereisten Berliner Fans hatten wenig Anlass, ihr Ha-Ho-He, Hertha BSC zu schmettern. Das blieb auch nach der Pause so. Bebou hätte auf 3:0 stellen müssen (49.). Nach etwas mehr als einer Stunde brachte Dardai dann Belfodil (61.). Er konnte seine neue Mannschaft aber nicht mehr zurück in die Partie schießen.
Zu entschlossen und bis auf ganz wenige Ausnahmen souverän ging 1899 zu Werke. Auch als das Runde im Eckigen von Oliver Baumann landete, bestand keine wirkliche Gefahr, weil Maolida im Abseits stand (73.). Dann sah Boyata nach einem Tritt gegen Angelo Stiller und der Überprüfung durch den Videobeweis die Rote Karte (76.). Der Belgier musste folglich runter. Dafür durfte noch für ein knappes Viertelstündchen Christoph Baumgartner rauf aufs Feld (77.).
Alexander Rosen war zufrieden, auch wenn es nicht wieder fünf TSG-Tore wurden. Doch die Kraichgauer hatten der Hertha nie eine Chance gelassen, ihre Sinsheimer Festungsmauern zu überwinden.
Hoffenheim: Baumann - Posch, Grillitsch, Vogt - Akpoguma, Stiller (77. Baumgartner), Geiger (88. Richards), Skov - Rudy (66. Samassékou)- Bebou (66. Rutter), Kramaric (88. Bruun Larsen).
Hertha BSC: Schwolow - Pekarik, Stark, Boyata, Mittelstädt - Ascacibar, Serdar -Zeefuik (46. Jovetic), Darida (46. Maolida/77.Tousart), Richter (69. Ekkelenkamp)- Piatek (61. Belfodil).
Schiedsrichter: Jablonski (Bremen); Zuschauer: 8127; Tore: 1:0 Kramaric (19.), 2:0 Rudy (36.).