Der VfL Potsdam kann zuhause nicht punkten
Der 1. VfL Potsdam muss den nächsten Rückschlag hinnehmen und verliert das Heimspiel am heutigen Mittwochabend vor 637 Zuschauern in der MBS Arena gegen den Dessau Roßlauer HV 06 mit 25:28.
Die Mannschaft startete mit viel Selbstvertrauen durch den Auswärtssieg in Würzburg am Wochenende in die Partie. Bei den Adlern spielte von Anfang an Nils Lichtlein, der durch sein Doppelspielrecht die letzten Spiele ausschließlich beim Kooperationspartner Füchse Berlin im Einsatz war. Der 20-Jährige erwies sich von Beginn an als wichtige Verstärkung und erzielte prompt den ersten Treffer des Teams. Erstmals seit seiner Verletzung stand auch Rückraumspieler Dustin Kraus in der Startformation. Die Potsdamer agierten in der Offensive mutiger und variabler als in den vergangenen Wochen und versuchten durch Zuspiele auf den wiedergenesenen Kreisläufer Joshua Thiele und Josip Simic das Anspiel an den Kreis stärker miteinzubinden. Das mutige Vorgehen brachte nicht immer den gewünschten Erfolg. Stattdessen überwiegten hektische Angriffe mit überhasteten Abschlüssen.
Die Gäste aus Dessau machten es besser und führten nach 14 gespielten Minuten mit 5:9. Trainer Bob Hanning reagierte mit einer Auszeit, die nicht die gewünschte Wirkung zeigte. Der Dessau-Roßlauer HV 06 konnte angefeuert von seinen mitgereisten Fans die gesamte Halbzeit seine Führung verteidigen. Rückraumspieler Timo Löser trug mit 5 Treffern einen großen Anteil dazu bei. Der VfL machte sich seine unermüdliche Aufholjagd durch leichtfertige Fehlpässe und Fouls in der Offensive selber schwer und ging mit einem vier-Tore-Rückstand von 12:16 in die Pause.
Danach versuchte es Bob Hanning mit frischen Kräften. Nils Fuhrmann begann für Tim Grüner auf Linksaußen und Mark Ferjan ersetzte Lasse Ludwig im Tor. Der Torwartwechsel zeigte sofort die erhoffte Wirkung. Ferjan war mit einer starken Parade und einem abgefangenen Ball nach einem versuchten Tempogegenstoß sofort im Spiel. Beim VfL Potsdam wiederholten sich aber in der Offensive die Fehler aus der ersten Halbzeit. Immer wieder wurde durch ungenaue Zuspiele der Ball verloren, weshalb der Rückstand nicht verkürzt werden konnte. In der 40. Minuten zogen die Gäste mit 14:20 davon.
Potsdams Coach sah sich dadurch gezwungen, früh im Spiel seine zweite Auszeit zu nehmen. Danach schaffte es das Team, nochmal näher heranzukommen. In der 48. Minute verkürzte Nils Lichtlein, der Verantwortung beim 7 Meter übernahm, auf 19:22. Dessau zeigte in den folgenden Minuten ihre Klasse als Zweitligaspitzenmannschaft und baute ihre Führung wieder auf 21:27 aus. Vincent Sohmann, der Rückraumspieler der Gäste, wurde mit 6 Toren und einer Wurfquote von über 85% bester Werfer. Aber der VfL ließ sich nicht abschütteln und konnte in den letzten Minuten nochmal auf den Entstand von 25:28 verkürzen.
Der Spielplan lässt dem jungen Potsdamer Team keine Zeit zum Durchschnaufen: Schon am kommenden Samstag, den 17. Dezember, erwartet sie beim Tabellenführer in Balingen-Weilstetten die nächste große Herausforderung. Anpfiff der Partie ist um 19 Uhr. Der Livestream auf sportdeutschland.tv startet um 18:45 Uhr.
Stimmen zum Spiel:
Bob Hanning: „Wir hatten uns viel vorgenommen und waren wirklich fokussiert auf das, was kommen sollte. Es gab viele Spiele, wo ich unzufriedener war als heute. Ich bin nicht zufrieden mit dem Resultat. Wir haben 14 technische Fehler gemacht, 4 Mal im Gegenstoß und dann noch zwei Siebenmeter verworfen. Da hast du 20 negative Aktionen, die man sich gegen eine Mannschaft wie Dessau nicht erlauben kann. Das Spiel ging schon unglücklich mit Pfostentreffern los, wir laufen direkt hinterher, und immer, wenn wir eine Chance haben, ist Ambrosius oder irgendetwas anderes im Weg. Ich habe in der Halbzeit fest daran geglaubt, dass wir das Spiel noch kippen können. Ich habe selbst in der 45. und 50. Minute noch daran geglaubt. Am Ende des Tages hat die cleverere Mannschaft gewonnen, die mit viel Ruhe die Spiele bestreitet, und deshalb ist es eine verdiente Niederlage.“
Uwe Jungandreas: „Zunächst einmal ist es schön, nach vielen Jahren hier in Potsdam wieder Zweitligahandball zu sehen. Es freut mich, was Bob hier in eineinhalb Jahren geschafft hat. Für uns war es auch eine kurze Anreise. Umso mehr freut es uns, dass wir hier heute gewinnen konnten. Wir hatten uns viel vorgenommen und konnten vieles von dem umsetzen. Wir haben heute seit langem mal wieder eine sehr gute Abwehr gestellt. Die 25 Gegentore resultieren im letzten Drittel der zweiten Halbzeit mehr daraus, dass wir mehrere Bälle verworfen und einfache Fehler gemacht haben. Das nutzt Potsdam natürlich gnadenlos aus. Nach dem Ausfall von Timo Löser waren unsere Mittel ein bisschen eingeschränkt, aber Paul Bones hat das überragend spielerisch gelöst. Insgesamt können wir mit dem Sieg zufrieden sein, da wir gegen eine Mannschaft gespielt haben, die bis zum Schluss alles reingeknallt hat und das Tempo mit uns mitgehen konnte, was sonst nicht jeder schafft.“
Philip Ambrosius: „Für uns war es ein sehr schönes Match auch für unsere mitgereisten Fans. Die Halle hier ist toll. Wir kommen gerne hierher. Unser Fokus liegt jetzt auf Sonntag, wo es für uns gegen Coburg geht. Das ist eine auch Top-Mannschaft, und es wird für uns schwer werden.“
Lasse Ludwig: „Es war heute schon eine verdiente Niederlage. Wir haben nicht so richtig den Zugriff gefunden. Wenn wir eine Chance hatten, mal wieder ins Spiel zu kommen, haben wir das leider nicht geschafft. Ich fand unser Spiel eigentlich nicht schlecht, aber am Ende war entweder Ambrosius oder ein Pfosten im Weg.“
Fotos: Sylvia Göres
