Flüchtlinge im Rhein-Neckar-Kreis: Situation hat sich deutlich entspannt
Von Stefan Hagen
Rhein-Neckar. Im Oktober 2015 stand der Rhein-Neckar-Kreis in Sachen "Flüchtlingsunterbringung" nicht mehr nur vor einer "Herausforderung" - wie es die RNZ formulierte - die aktuellen Zugangszahlen ließen vielmehr eine "Überforderung" befürchten. So musste der Landkreis damals allein im Monat Oktober 1138 Menschen in seinen 54 Städten und Gemeinden unterbringen. Im Vormonat waren es 696 und im August knapp 500 Personen gewesen.
Im Landratsamt fand eine Art Krisengipfel mit Vertretern aller 54 Städte und Gemeinden statt. Landrat Stefan Dallinger wollte allen Kommunen noch einmal eindringlich bewusst machen, was auf sie zukommen wird. Die Unterbringung von Flüchtlingen sei eine gemeinsame Aufgabe, appellierte Dallinger an die Solidarität der Kreiskommunen. Man suche dringend leer stehende Objekte, die schnell bezogen und nicht noch zuvor aufwendig umgebaut oder saniert werden müssten. Ideal wären insbesondere Hallen, gewerbliche Objekte, Hotels oder Gaststätten, hieß es. Ansonsten müsse man auf weitere Kreissporthallen und sonstige kommunale Einrichtungen zurückgreifen.
Gänzlich anders stellt sich die Situation Ende Dezember 2018 dar. Insgesamt leben zu diesem Zeitpunkt in der sogenannten Erstunterbringung im Rhein-Neckar-Kreis noch 1416 geflüchtete Menschen, die sich nach Auskunft des Landratsamtes auf folgende Städte und Gemeinden (in alphabetischer Reihenfolge) verteilen: Dossenheim (40), Eberbach (26), Eppelheim (65), Hemsbach (137), Hockenheim (222), Reilingen (56), Sinsheim (357), Walldorf (112), Weinheim (192) und Wiesloch (209).
In Eberbach sind die 26 Personen in Wohnungen untergebracht, in allen Kommunen leben die Menschen in Gemeinschaftsunterkünften. Von 2016 bis 2018 habe der Rhein-Neckar-Kreis rund 6100 Personen von der vorläufigen Unterbringung in die kommunale Anschlussunterbringung überführt, nennt Kreissprecherin Silke Hartmann eine beeindruckende Zahl.
"Die von uns nicht mehr benötigten Unterkünfte haben wir den Kreiskommunen zur Untervermietung angeboten", erläutert Hartmann. Mehrere Kommunen hätten von diesem Angebot Gebrauch gemacht - unter anderem Altlußheim, Neckarbischofsheim und Waibstadt.
"Aktuell passen wir unsere Unterbringungskapazitäten in der vorläufigen Unterbringung, wie die übrigen Landkreise in Baden-Württemberg auch, weiter an", betont die Kreissprecherin. Deshalb würden aktuell mit den Vermietern von nicht mehr benötigten Unterkünften Verhandlungen über die vorzeitige Auflösung des Mietverhältnisses geführt.