Trinkwasserkrise Dossenheim: Bürgermeister Lorenz hat einen Verdacht woher das Blaue Wasser kommt
Von Christoph Moll
Dossenheim. Im Rathaus stehen seit Donnerstag mehrere weiße Eimer mit Wasser - allerdings nicht mit irgendeinem Wasser, sondern mit blauem Wasser. Dieses kam bekanntlich in Dossenheim und Teilen von Heidelberg aus den Leitungen und sorgte für eine Welle der Verunsicherung. Zum Vergleich wurden Eimer mit Wasser aus einem nahen Bach gefüllt, das eher gelblich schimmert. Zwar gab es bereits am Donnerstagnachmittag Entwarnung, doch die Ursache für die Blaufärbung ist nach wie vor ungeklärt. Dies lässt auch Bürgermeister Hans Lorenz keine Ruhe. Die Gemeinde fordert Aufklärung und hat eigene Untersuchungen in Auftrag gegeben. Denn es gibt ein Verdacht: Hat ein Stoff die Verfärbung ausgelöst, der einst zur Bestimmung der Fließrichtung des Grundwassers ausgebracht wurde?
Für Hans Lorenz ist die Akte "Blaues Wasser" noch nicht geschlossen. "Die Verfärbung muss ja einen Grund haben - das Thema ist nicht erledigt", sagt der Rathauschef. Am Freitagmorgen hat die Gemeinde an mehreren Stellen im Ort Wasserproben genommen. "Die Blaufärbung war noch vorhanden", erzählt Lorenz. Zwar ist der Tiefbrunnen "Entensee" zwischen Heidelberg und Dossenheim abgestellt, doch das blaue Wasser befindet sich nach wie vor in den beiden Hochbehältern und im Netz. Auch das Wasser aus dem Brunnen des Beregnungsverbandes wurde untersucht - es war ebenfalls blau. Die Vermutung liegt also nahe, dass sich die Ursache im Boden befindet. Dies soll nun auch durch Untersuchungen der Gemeinde herausgefunden werden, die am Freitag in Auftrag gegeben wurden. "Wir lassen parallel zu anderen Behörden untersuchen", so Lorenz. "Wir wollen wissen, wo die Verfärbung herkommt." Niemand wisse bisher genau, nach was für einem Stoff gesucht werden muss.
Die Gemeinde hat allerdings einen Verdacht: Es könnte sich um einen ungefährlichen Stoff handeln, der vor vielen Jahren absichtlich in das Grundwasser eingebracht wurde. Sogenannte Tracer sollen die Fließrichtung zeigen. Ein entsprechender Hinweis sei am Donnerstag eingegangen. "Ein Wassermeister einer weiter entfernten Gemeinde hat berichtet, dass dort solch ein Stoff ebenfalls für eine Blaufärbung gesorgt hat", erzählt Lorenz. Es habe aber noch weitere Hinweise in diese Richtung gegeben. Der Bürgermeister lässt nun im Bauamt der Gemeinde nachforschen, ob ein entsprechender Stoff irgendwann einmal eingesetzt wurde. Dies könne aber auch auf Heidelberger Gemarkung der Fall gewesen sein. "Das wäre eine plausible Erklärung", meint Lorenz. "Wir gehen dem Hinweis auf jeden Fall nach." Rätselhaft bleibt aber, wieso die Blaufärbung zwei Brunnen - jenen des Beregnungsverbandes und jenen zur Trinkwassergewinnung betrifft, die das Wasser aus unterschiedlichen Tiefen fördern.
Hans Lorenz trinkt übrigens lieber Sprudelwasser. "Das Leitungswasser kann man aber wieder trinken", sagt er.