Wilhelmsfeld: Streit um Tennisplätze könnte für Sportclub das Aus bedeuten
Von Thomas Seiler
Wilhelmsfeld. Steht der Sportclub (SC) des Luftkurortes im schlimmsten Fall sogar vor dem Aus? Diese Frage beherrschte die außerordentliche Mitgliederversammlung, die die Vorstandschaft um Helmut Flicker und Volker Lieboner kurzfristig einberufen musste. Es ging um die seit Januar laufende Räumungsklage der drei Tennisplätze im Areal des "Buchenhains", verbunden mit der angedachten Möglichkeit, einen Sonderbeitrag in Höhe des Jahresbeitrags von 30 Euro zu erheben.
Bekanntlich gehörte einst der SC zu den Hochburgen im Tennissport in der Kommune, was mit der anno 1972 gegründeten Abteilung seinen Anfang nahm. Fünf Jahre später schloss sich nach Abschluss eines Pachtvertrags der Bau der Tennisplätze an. "In den 1980er Jahren jagten bei uns über 160 Mitglieder der gelben Filzkugel nach", erinnerte sich der Schriftführer des Gesamtvereins, Bernhard Schmitt, im Gespräch mit der RNZ noch voller Wehmut an diese glorreichen Zeiten. Im Herbst des vergangenen Jahres folgte allerdings mangels Masse die Auflösung der Tennisfraktion, sodass nur noch Handball, und das recht erfolgreich, und Yoga angeboten wird.
"Mit der Räumung hätten wir kein Problem, jedoch mit dem geforderten Rückbau in den ursprünglichen Zustand durch die Erbengemeinschaft", betonte Helmut Flicker vor den anwesenden Mitgliedern. Da der Streitwert bei 20.000 Euro liegt, was auf der Stufe des Landgerichts zu verhandeln ist, und die Widerspruchsfrist jetzt am 8. März ausgelaufen ist, rechnete Flicker im Falle keiner Einigung mit der Erbengemeinschaft mit einer Vollstreckung "Ende Juli, Anfang August".
"Das wäre aber nur die erste Instanz und bei einer Weiterverhandlung im ungünstigsten Fall liegen wir dann bei rund 28.000 Euro", rechnete der mit der juristischen Situation beauftragte Heidelberger Rechtsanwalt Alexander Mayer von der Kanzlei Bellmann dabei vor. Er wollte bei dieser "Räumungsverpflichtung" dennoch "keine Angst" schüren, sondern nur "alle möglichen Wege aufzeigen". Hinzu gesellen sich nämlich weitere Kosten, wenn der Umweltschutz den abzubauenden Untergrund als problematisch einstufe, so Flicker zu einem Szenario, was den Verein in den Ruin treiben würde.
"Damit wären die Rücklagen aufgebraucht und wir müssten Insolvenz anmelden", erklärte er. Da der Verein als juristische Person hafte, musste die Vorstandschaft auch dieses Thema ansprechen, um sich keiner Pflichtverletzung schuldig zu machen, die dazu führe, "dass wir selbst den Kopf hinhalten müssen".
Dies galt auch für das notwendige Prozedere, die etwa 300 Mitglieder zu einem Sonderbeitrag aufzufordern. Im Vorfeld warnte Gemeinderat Rainer Laier von der Bürgergemeinschaft Wilhelmsfeld (BGW) bereits vor einer Zustimmung, die für ihn zu einer "Austrittsflut" führen würde.
Nach dem mehrheitlichen Ablehnen des Ansinnens baute Flicker indes weiterhin auf eine gütliche Einigung mit den Klägern. Zu diesem Zweck wollen sich ebenfalls Gemeinderat Stefan Lenz (FW) und BGW-Kollege Michael Gärtner einklinken. Reißen allerdings sämtliche Stricke, der SC müsste sich auflösen und sich unter einem anderen Namen neu gründen.
Dafür habe man ebenfalls schon Vorsorge getroffen, teilte Lieboner als Verantwortlicher für die Handballer mit. Nach Rücksprache mit dem Badischen Handballverband könnten nämlich "alle Mannschaften in ihren Klassen weiterspielen", sagte er hierzu.
Um was es übrigens in der Klage ausdrücklich nicht geht, betrifft das Vereinshaus bei den Tennisplätzen. Denn hier läuft noch ein gültiges Erbaupachtrecht bis zum Jahr 2069.