Neckar-Odenwald-Kreis: Landratsamt startet Wildtiermonitoring 4.0
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Neckar-Odenwald-Kreis. rnz. Im Neckar-Odenwald-Kreis gibt es immer mehr Wildtiere. Zuletzt wurde ein Wolf bei Neckargerach gesichtet, bei Elztal war ein Luchs aufgetaucht, und die nicht zu unterschätzenden Biber sind ebenfalls schon in weiten Teilen des Landkreises zu finden. So unterschiedlich diese Tiere auch sind, eines haben sie gemeinsam: Sie wandern meist nachts über die hessische und bayrische Grenze in den Kreis ein.
Dem will die Kreisverwaltung nach Auskunft von Landrat Dr. Achim Brötel nun aber nicht länger tatenlos zuschauen: "Wir haben pünktlich zum Frühlingsbeginn ein umfangreiches Wildtiermonitoringprojekt gestartet, wobei wir uns die Möglichkeiten der Digitalisierung zunutze machen. Wir sprechen daher von Wildtiermonitoring 4.0."
Mitarbeiter der Forstverwaltung und der Straßenmeistereien haben nun begonnen, an den Wildwechsel-Schwerpunkten entlang der hessischen und bayerischen Kreisgrenzen so genannte Wildtierkontaktschleifen in den Boden einzubringen. Die mit speziellen Sensoren besetzten Kabel registrieren alle Wildtierübertritte und aktivieren wiederum Wildtierkameras, welche die Übertritte umgehend ins Landratsamt melden.
Wenn die Aufnahmen dann statt Reh- und Schwarzwild tatsächlich einen Wolf, Luchs oder Biber zeigen, werden diese durch Mitarbeiter der Fachdienste Forst und Veterinärwesen lokalisiert, möglichst rasch betäubt und mit einem Sendehalsband ausgestattet. Wenn dann Schäden durch die Tiere entstehen, weiß man genau, welches Tier dafür verantwortlich ist, und kann so genannte Problemwölfe, -luchse und -biber schneller identifizieren.
"Das ist technisch durchaus anspruchsvoll, doch im Prinzip eine günstige und zuverlässige Methode, die man im Alltag von den Induktionsschleifen der Rasenmähroboter kennt. Auch mit irgendwelchen Datenschutzbedenken halten wir uns hier nicht auf", erklärt der Landrat.
Schon seit einem Jahr gebe es Testversuche. Vor Kurzem sei das Projekt sogar beinahe aufgeflogen, als ein Foto von einem Luchs mit Halsband an die Presse gelangte. "Das konnten wir nur mit Mühe und einigen fadenscheinigen Ausflüchten kaschieren", sagt Brötel. Dabei unterstreicht er, dass sich die Aktion nicht gegen die Wildtiere richtet. Schließlich wolle man als zukünftige Biomusterregion durchaus wieder mehr zur Natur zurückkehren. Doch alles müsse nun mal seine Ordnung haben, schließlich sei das Landratsamt eine effektive und moderne Verwaltungsbehörde.
Info: Fragen zu dem Projekt beantworten Experten des Landkreises per E-Mail an: wildtiermonitoring40@neckar-odenwald-kreis.de.