Schriesheim: Damit die Sanierung des Kurpfalz-Gymnasiums zügig vorangeht
Von Philipp Weber
Schriesheim. Der Gemeinderat ist bei den Vorbereitungen auf die Sanierung des Kurpfalz-Gymnasiums einen Schritt weitergekommen. Das Gremium ermächtigte Bürgermeister Hansjörg Höfer, den Auftrag zur Errichtung von Interimsräumen noch vor Ablauf der politischen Sommerpause zu vergeben. Allerdings steht die Zustimmung des Gemeinderats unter Vorbehalt. Die Kosten in Höhe von schätzungsweise 2,1 Millionen Euro dürfen um höchstens 15 Prozent überschritten werden. Bei rund 2,45 Millionen Euro wäre demzufolge Schluss. Dies ist das Ergebnis vorhergehender Gemeinderatssitzungen.
Bevor die Fraktionen das Wort hatten, erläuterte Bauamtsleiter Markus Schäfer das geplante Vorgehen. Aufgrund des Umfangs müssten die Bauleistungen europaweit ausgeschrieben werden, sagte er. Bereits am Mittwoch hatte die Stadt eine entsprechende Bekanntmachung getätigt. Die Submission soll am 26. August erfolgen, schon am 2. September will die Stadtverwaltung die Angebote ausgewertet haben. Die im Zusammenhang mit Bundesfördermitteln wichtige Zuschlags- und Bindefrist läuft am 17. September ab. Der Gemeinderat hält aber erst am 25. September seine nächste Sitzung ab.
"Der Gemeinderat hatte mit der Auswahl der Architekten ein glückliches Händchen", zeigte sich Bernd Molitor (GL) von den Ausführungen der Planer im Verlauf einer Infoveranstaltung am Dienstagabend beeindruckt (die RNZ berichtete). Die Sanierungspläne entsprächen den Vorstellungen der Grünen, zumal die Stadt nicht den vermeintlich "einfachen" Weg gehe und die ganze Schule auslagere. Stattdessen erfolgen die Arbeiten und die Belegung der Container in Abschnitten. Molitor bedauerte, dass nach wie vor unklar ist, welche Kosten die Stadt selbst tragen muss.
Auch deshalb hoffe er, nicht mit einer 15-prozentigen Kostensteigerung starten zu müssen. Auch Christiane Haase (CDU) lobte die Infoveranstaltung. Die Stadt müsse nun die Chance nutzen, möglichst viele Fördermittel abzugreifen. Auch sie vertraut den Planern: "Die Kosten sind gedeckelt, das Planungsbüro weiß das." Sie definierte die Schulsanierung als Klimaschutzprojekt. Immerhin weise ein saniertes Gymnasium nicht einmal ein Drittel des heutigen Ausstoßes an Treibhausgas aus.
"Die KGS-Sanierung ist ein Projekt, das unter Zeitdruck steht", sagte Bernd Hegmann (Freie Wähler). Das Architektenbüro hinterlasse aber einen guten Eindruck. Bei der Auftragsvergabe für die Interimsbauten gehe seine Fraktion davon aus, dass die Verwaltung die möglichen Kostenerhöhungen von knapp 320.000 Euro nicht in Anspruch nehmen muss.
Renate Hörisch-Helligrath bekannte sich in einer ausführlichen Stellungnahme zu dem Gesamtprojekt. Die SPD habe es von Anfang an gewollt, die Infoveranstaltung vom Dienstag müsse auch Skeptiker überzeugt haben. Allerdings sei auch allen klar, dass die Stadt mit den veranschlagten Gesamtkosten von 21 Millionen Euro an ihre Grenzen geht.
Neben den positiven Auswirkungen der Schulsanierung auf das Weltklima stelle die SPD-Stadträtin auch den eher geringen Einsatz von Baumasse heraus: So bleiben Treppenhaus und Aluminiumfassade erhalten. Mit der Auftragsvergabe durch Bürgermeister Höfer habe sie kein Problem - wenn es nicht teurer wird als 2,45 Millionen Euro.
Ulrike von Eicke und Polwitz (FDP) klang skeptischer: Verwaltung und Gemeinderat stiegen immer tiefer in das Projekt ein - ohne zu wissen, "ob das Geld, mit dem man rechnet, auch kommt". Irgendwann stelle sich die Frage, ob es überhaupt ein Zurück gibt. Das könne schon passieren, wenn sich die Interimsbauten statt um 15 um 20 Prozent verteuern.
Letztlich basiere die aktuelle Planung auf der Kostenschätzung, die der Gemeinderat im Frühjahr beschlossen habe, antwortete Bauamtsleiter Schäfer. Derartige Projekte hätten es in sich, dass man im Verlauf des Verfahrens immer näher an die tatsächlichen Kosten herankomme. Diese müssten bis 2023 abgerechnet sein.
Nachdem Thomas Kröber (AfD) und Liselore Breitenreicher (BgS) zugestimmt hatten, nahm Bürgermeister Höfer Stellung. Auch er empfinde den Zeitdruck, den der Bund aufbaut, als "Zumutung". Bei der anstehenden Auftragsvergabe hoffe er, dass das Kostenlimit gehalten wird. Er deutete an, dass es keine ersprießliche Situation wäre, wenn das nicht klappt.