Einmal Silber und dreimal Bronze: Guter DM-Auftakt der Heidelberger Schwimmer in Berlin
![Einmal Silber und dreimal Bronze: Guter DM-Auftakt der Heidelberger Schwimmer in Berlin](http://www.rnz.de/cms_media/module_img/880/440447_1_gallerydetail_image_137d4cc7c25d273b.jpg)
Von Claus Weber
Berlin/Heidelberg. Schade, dass Sarah Köhler nicht mehr in Heidelberg trainiert, sondern 2018 nach Magdeburg wechselte. Doch ein bisschen Glanz fällt auch auf den Bundesstützpunkt zurück, wo die Frankfurterin unter Trainer Michael Spikermann zur derzeit besten deutschen Schwimmerin ausgebildet wurde. Zum Auftakt der deutschen Kurzbahn-Meisterschaften in Berlin sorgte die 25-Jährige heute Abend für das Glanzlicht, unterbot ihren deutschen Rekord über 800 m Freistil vom Vorjahr um zweieinhalb Sekunden auf 8:08,02 Minuten.
Auch für Köhlers ehemalige Kollegen aus Heidelberg war der Auftakt „ordentlich“, wie Trainer Spikermann angesichts einer silbernen und drei bronzenen Medaillen fand. „Diese Meisterschaften haben wir nicht wirklich vorbereitet“, erklärte der Coach. Ein Jahr vor Olympia sei die Vorbereitung ganz auf die Spiele ausgerichtet, der erste Trainingsabschnitt gelte der Entwicklung der Grundlagen. Die meisten Schwimmer sind am Dienstag aus dem Höhentrainingslager direkt nach Berlin weitergereist. „Dennoch haben einige ihre Bestleistungen hier deutlich gesteigert“, war der Coach angenehm überrascht.
Am besten schlug sich Wassili Kuhn mit Silber über 100 m Brust in 58,66 Sekunden. Dabei stand sein Start in Frage. Im Höhentrainingslager hatte er über muskuläre Verhärtungen in der Hüfte geklagt.
Unerwartet stark auch der Auftritt von Isabel Gose. Im Rekordrennen von Sarah Köhler wurde die 17-Jährige des SV Nikar Heidelberg Dritte und stellte in 8:17,18 Minuten einen neuen Altersklassen-Rekord auf. Sie steigerte ihre Bestmarke um knapp acht Sekunden – auf einer Nebenstrecke! Julia Hassler, die Liechtensteinerin im Nikar-Dress, wurde in diesem Rennen Fünfte (8:20,28 Minuten).
Köhler und Gose unterboten die Norm für die Kurzbahn-Europameisterschaft vom 4. bis 8. Dezember in Glasgow. Mit Blick auf die Olympischen Spiele im nächsten Jahr wird Köhler auf die Wettkämpfe verzichten. Gose war bereits durch ihre zahlreichen Jugend-EM-Titel in diesem Sommer für Glasgow nominiert. Sie will aber erst noch ihre Hauptläufe über 200 und 400 m Freistil heute und am Sonntag abwarten. „Wenn sie auch hier die Norm schafft, wird sie in Glasgow auch schwimmen“, kündigte Spikermann an.
Bronze über 100 m Freistil errang Josha Salchow (Nikar Heidelberg) in 48,03 Sekunden. „Damit bin ich zufrieden“, sagte Spikermann, „Josha ist ein Sprinter, den Speed hat er noch gar nicht trainiert, sondern an den Grundlagen gearbeitet.“
Und einen weiten dritten Platz erkämpfte sich schließlich Marie Brockhaus über 200 m Schmetterling (2:10,55 Minuten), die seit diesem Sommer in der Trainingsgruppe von Spikermann ist. „Sie hat eine tolle Entwicklung hingelegt und großes Potenzial“, lobte der Coach, „sie wird in den nächsten Jahren noch weiter nach vorn kommen.“
Zufrieden war auch Junioren-Trainerin Uta Brandl mit dem Abschneiden ihrer Talente. „Das war ein sehr guter Auftakt“, sagte sie. Zoe Vogelmann von Nikar Heidelberg und Neuzugang Kim Herkle aus Cannstatt, die seit Sommer am Stützpunkt trainiert, erreichten die A-Finals. Junioren-Europameisterin Vogelmann war ohnehin schon für die Kurzbahn-EM in der offenen Klasse nominiert. Die 16-Jährige darf daneben ebenso wie Herkle und Artem Selin, der in Berlin das B-Finale gewann, im Dezember mit dem Deutschen Schwimm-Verband zu einem weiteren Wettkampf nach St. Petersburg. Selin will sich am Samstag über 50 m Freistil auch für Glasgow qualifizieren.
Das Aufgebot des Bundesstützpunktes Heidelberg: Philip Heintz, Wassili Kuhn, Josha Salchow, Isabel Gose, Julia Hassler, Lil Zyprian (alle Nikar Heidelberg), Marie Brockhaus (Nübad Flipper), Barbara Schaal (SV Gelnhausen), Josephine Tesch (Neukölln Berlin); Junioren: Zoe Vogelmann, Liv-Kathy Göbel, Sirintana Beune, Fabienne Wenke, Delara Ditterich, Tim Kost, Petar Marinov, Jonas Weiß (alle Nikar Heidelberg), Maike Jung (Swimteam Heddesheim/Dossenheim), Annika Huber (VfL Sindelfingen), Lilli Gerth (TSV Bad Saulgau), Phillip Kress (Poseidon Eppelheim), Artem Selin (Nübad Flipper).