SV Sandhausen: Drei Keller-Duelle vor der Brust
Von Claus Weber
Sandhausen. Den Begriff Sechs-Punkte-Spiel mag Michael Schiele nicht. Und auch der Frage, wie viele Zähler seine Mannschaft aus den nächsten drei wichtigen Partien mitnehmen sollte, weicht der Trainer des SV Sandhausen aus. "Wir wollen da weitermachen, wo wir zuletzt aufgehört haben", lautet dann die Antwort. Oder auch: "Wir wollen gut spielen, dann kommen die Punkte automatisch."
Auf ein klares Wort wartet man beim Trainer des SV Sandhausen vergeblich. Schiele ist kein Lautsprecher. Vermutlich hat ihn der enttäuschende Start am Hardtwald mit nur einem Sieg aus den ersten sieben Spielen noch vorsichtiger gemacht als er ohnehin schon ist.
Und vermutlich will er vor den Wochen der Wahrheit den Druck von sich und seinem Team nehmen. Denn innerhalb von zehn Tagen treffen die Kurpfälzer auf drei direkte Konkurrenten im Abstiegskampf. Der Tabellen-Sechzehnte gastiert an diesem Mittwoch (18.30 Uhr/Sky) beim SV Darmstadt 98 (14. Platz), empfängt am Sonntag den 1. FC Nürnberg (12.) und muss am Freitag darauf zum FC St. Pauli (15.). Nie waren Siege wichtiger als in dieser Saisonphase. Wollen die Kurpfälzer raus aus dem Tabellenkeller, dann wäre jetzt die beste Gelegenheit dazu.
"Wir wollen möglichst viele Punkte aus diesen Duellen mitnehmen", sagt Schiele. Immerhin. Am wichtigsten ist gleich das Derby in Darmstadt. Nur drei Punkte trennen Nordbadener und Südhessen. Mit einem Sieg könnte Sandhausen gleichziehen und die "Lilien" in den Abstiegskampf hineinreißen.
Die jüngsten Ergebnisse machen Mut. Während Darmstadt alle vier bisherigen Partien im neuen Jahr verloren hat, bot Sandhausen gegen Heidenheim (4:0) und Bochum (1:1) sowie fast eine Stunde lang in Regensburg starke Leistungen. "Die Formkurve zeigt nach oben", sagt Schiele.
Gegen den Tabellenzweiten Bochum hatte Sandhausen am Sonntag ein Chancen-Plus, stand hinten die meiste Zeit sehr sicher, ließ nach dem Ausgleich keine weitere Möglichkeit für den Gegner zu und hätte kurz vor dem Abpfiff fast noch den Siegtreffer erzielt. Der Coach: "Wir nehmen die positiven Aspekte aus diesem Spiel mit."
Auch ein Blick zurück macht Hoffnung: Sandhausen schlug Darmstadt zum Saisonauftakt 3:2. Dank eines Dreier-Packs von Stürmer Daniel Keita-Ruel und starken Paraden von Martin Fraisl. Der Torwart ist inzwischen nach Den Haag gewechselt. Auch sein Ersatzmann Rick Wulle musste seinen Platz zwischen den Pfosten nach nur sechs Partien räumen – obwohl er nicht enttäuschte. Dass die Hierarchie oder die Stimmung im Team nach dieser Personalentscheidung gelitten hätten, will Schiele nicht kommentieren. "Wir haben ein gutes Klima in der Mannschaft", erklärt er, "alle freuen sich über Siege und leiden bei Niederlagen mit."
Die neue Nummer eins, das stellt Schiele klar, heißt Stefanos Kapino. Der griechische Nationaltorwart, der letzten Donnerstag von Werder Bremen kam, zeigte gegen Bochum trotz fehlender Spielpraxis eine sehr solide Leistung, dirigierte lautstark seine Vorderleute.
Gegen Darmstadt könnte sich der 26-Jährige weiter auszeichnen. Die "Lilien" und vor allem Standard-Spezialist Tobias Kempe (acht Tore) sind bekannt für gefährliche Frei- und Eckstöße. Achtgeben müssen die Sandhäuser auch auf Serdar Dursun, der schon neun Mal für den SV 98 getroffen hat.
Während Julius Biada, Nikolas Nartey und Erik Zenga weiterhin angeschlagen sind und Neuzugang Patrick Schmidt eine Gelb-Rot-Sperre absitzt, kehrt Alexander Esswein zurück. Der Offensivmann hat seine Quarantäne beendet.
So könnte Sandhausen spielen: Kapino – Röseler, Kister, Zhirov – Diekmeier, Taffertshofer, Paurevic, Rossipal – Halimi – Keita-Ruel, Behrens.