SV Sandhausen: Auftritt auf St. Pauli "zu wenig für den Abstiegskampf" (Update)
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Von Claus Weber
St. Pauli. Patrick Schmidt hätte den SV Sandhausen erlösen und wenigstens einen Punkt retten können. Doch der Neuzugang vergab im Abendspiel beim FC St. Pauli in der Nachspielzeit zwei Möglichkeiten zum Ausgleich. So endete der Ausflug der Kurpfälzer ins Freudenhause der Zweiten Fußball-Bundesliga freudlos. Die Kurpfälzer ließen nach dem 1:2 (0:0) die Köpfe hängen, die Kiez-Kicker feierten den vierten Sieg im fünften Spiel und verabschiedeten sich aus der Abstiegszone, in der sie monatelang festgesteckt waren.
Die neunte Niederlage im zehnten Auswärtsspiel wiegt für die Sandhäuser doppelt schwer. Mit St. Pauli ließen sie einen direkten Konkurrenten ziehen und blieben auf dem Relegationsplatz kleben. Gewinnt Braunschweig an diesem Samstag sein Heimspiel gegen Hannover, dann fallen die Kurpfälzer sogar wieder auf den vorletzten Rang zurück.
Jürgen Machmeier war bitter enttäuscht. "Das waren wieder zwei Tore, die man nicht kriegen darf", seufzte der SVS-Präsident und kritisierte: "Für den Abstiegskampf war es von dem einen oder anderen Spieler ein Stückweit zu wenig. Da muss mehr kommen. Das war – vor allem in der ersten Halbzeit – zu dünn."
Offensiv fanden die Nordbadener in den ersten 45 Minuten so gut wie gar nicht statt. Ohne Julius Biada und Besar Halimi im zentralen Mittelfeld fehlten die Ideen. Das Experiment, mit Dennis Diekmeier und Philipp Klingmann gleich zwei Außenverteidiger auf der rechten Bahn einzusetzen, zahlte sich nicht aus.
Die Hamburger waren wesentlich druckvoller und kreativer und hatten durch Guido Burgstaller (5.) und Omar Marmoush (43.) zwei erstklassige Möglichkeiten. Einmal rettete Alexander Rossipal auf der Linie (5.). Der Treffer wäre wegen einer Abseitsstellung aber ohnehin nicht gegeben worden. Und kurz vor der Pause klärte Torwart Stefanos Kapino mit einem starken Reflex gegen Omar Marmoush nach toller Vorarbeit des überragenden Rodrigo Zalazar (43.).
"Wir hatten einen starken Torwart, der uns in der ersten Halbzeit im Spiel gehalten hat", lobte der Sportliche Leiter Mikayil Kabaca. Beim 0:1 allerdings verschätzte sich Kapino, verließ seinen Kasten, so dass Daniel-Kofi Kyereh frei vorm Tor einschießen konnte. Nur vier Minuten später war der Sandhäuser Schlussmann machtlos, weil Rossipal das Abseits aufhob und Burgstaller den Schuss noch abfälschte. "In unserer Situation fallen solche Bälle halt zum Gegner und die schieben sie dann rein", stöhnte Kabaca.
Wenigstens fielen die Sandhäuser nach den beiden Nackenschlägen nicht so auseinander wie vor drei Wochen in Regensburg, als sie drei Treffer innerhalb von zehn Minuten kassierten, sondern kamen noch einmal zurück. Diekmeier flankte von rechts auf Rossipal am zweiten Pfosten, dessen Schuss schob Kevin Behrens aus kurzer Distanz zum Anschlusstreffer ins Tor (74.).
Die zähe Angelegenheit, das unansehnliche Spiel, nahm durch die drei Treffer binnen sieben Minuten doch noch einmal Fahrt auf. Doch ein Happy End für die Kurpfälzer gab es trotz fünfminütiger Nachspielzeit nicht. "Diese Niederlage tut weh", sagte Trainer Michael Schiele enttäuscht, "das war heute – vor allem bei Standards – einfach zu wenig."
Jürgen Machmeier fordert im Derby gegen den Karlsruher SC am Samstag (13 Uhr/Sky) eine Trotzreaktion. "Nächste Woche müssen wir wieder unseren Hardtwald verteidigen – Aufgeben gibt es es in Sandhausen nicht."
St. Pauli: Stojanovic - Ohlsson (78. Zander), Ziereis, Lawrence, Paqarada - Smith (78. Aremu) - Becker (84. Dittgen), Zalazar - Kyereh - Burgstaller (90. Makienok), Marmoush (84. Reginiussen).
Sandhausen: Kapino - Röseler, Kister, Zhirov - Klingmann (61. Nartey), Bachmann, Rossipal (78. Contento) - Diekmeier, Linsmayer (61. Esswein) - Behrens, Keita-Ruel (79. Schmidt).
Schiedsrichter: Alt (Illingen); Tore: 1:0 Kyereh (67.), 2:0 Burgstaller (71.), 2:1 Behrens (74.)
Update: Freitag, 5. Februar 2021, 21.41 Uhr