Bürgermeisterwahl Walldorf: Gespannte Erwartung auf dem Rathaus-Platz
Walldorf. (seb) Teilweise erstauntes, vielfach erfreutes Raunen ging durch die Menge, die sich am Sonntag vor dem Walldorfer Rathaus versammelt hatte. Bis zu 400 Walldorfer beobachteten aufmerksam den großen Bildschirm, auf dem das Ergebnis für die sechs Kandidaten nach und nach angezeigt wurde. Sie kümmerten sich nicht um die Gewitterwarnung des Deutschen Wetterdiensts und trotzten auch dem einsetzenden Nieselregen.
Es blieb ruhig, aber die Spannung war greifbar, gerade, als es auf die letzten der 13 Wahlbezirke zuging und sich deutlicher abzeichnete, wer vorne liegt. Zwar gab es keinen klaren Sieg, aber eine überaus deutliche Zweiteilung in die drei aussichtsreichsten Kandidaten Matthias Renschler, Nicole Marmé und Petra Wahl sowie die drei, die im unteren einstelligen Prozentbereich landeten, Samuel Speitelsbach, Ralph Bühler und Nedim Korkmaz.
Immer mal wieder löste sich die Spannung in Schmunzeln und Gelächter, wenn nämlich unerwartete Namen auf den Wahlzetteln auftauchten, ob Altbürgermeister, Feuerwehrleute, berühmte Musiker oder andere große Namen.
Als schließlich das Ergebnis des ersten Wahlgangs feststand und auch klar war, dass es einen zweiten geben wird, war die Freude teilweise groß, teilweise waren enttäuschte Gesichter zu sehen. Mit ansteckendem Enthusiasmus aber spielte der Musikverein Stadtkapelle Walldorf groß auf, wohl der erste öffentliche Auftritt seit viel zu langer Zeit.
Für die CDU-Fraktion im Walldorfer Gemeinderat zog Mathias Pütz "ein positives Fazit". Angesichts der Gegebenheiten, "der vorzeitigen Ablösung der amtierenden Bürgermeisterin, der Corona-Pandemie", sei das "ein respektables Ergebnis". Und es gebe "noch Spielraum für den zweiten Wahlgang. Unsere Unterstützung für Professor Marmé ist ungebrochen, alle Chancen sind da". Er ergänzte erfreut: "Die Wahlbeteiligung war trotz allem hoch. Insgesamt war es auch ein fairer Wahlkampf."
"Die Hoffnung war da auf eine klare Mehrheit, aber bei sechs Kandidaten war das nicht zu erwarten", meinte Paula Glogowski von der FDP. "Jetzt geben wir noch mal alles, nutzen die kommenden drei Wochen voller Energie." Sie betonte: "Wir stehen alle hinter Matthias Renschler. Er packt an und ist nah bei den Menschen, ganz nach unserem Motto ,Wir alles sind Walldorf‘." Mit Blick aufs Wahlergebnis schloss sie: "Und heute hat sich gezeigt, dass es ihm gelungen ist, die Menschen mitzunehmen."
"Der Ausgang ist insgesamt wenig überraschend, wobei wir uns mehr für Nicole Marmé vorgestellt hätten", sagte Grünen-Stadtrat Wilfried Weisbrod. Er kritisierte den hie und da laut gewordenen Vorwurf, die scheidende Bürgermeisterin Christiane Staab sei "Steigbügelhalterin" für Nicole Marmé und dass das der Kandidatin negativ ausgelegt worden sei. "Jetzt sind wir gespannt auf Wahlgang zwei. Es dürfte klar sein, dass es auf einen Zweikampf hinausläuft. Also warten wir mal ab, die Bürger sollen entscheiden."
"Wir können zufrieden sein mit dem Ergebnis", meinte Manfred Zuber (SPD): "Das ist schon eine Bestätigung für uns und unser Fraktionsmitglied Petra Wahl." Jetzt gelte es, das Ergebnis gemeinsam mit der Kandidatin zu analysieren. Sie selbst müsse die Entscheidung treffen, ob sie im zweiten Wahlgang antreten wolle.