Video-Hit im Internet: Frau wirft in Berlin Schwan von Brücke und wird gefeiert – doch das hätte böse enden können
In Berlin hat eine Frau auf einer Brücke beherzt einen Schwan gepackt und ins Wasser geworfen. Das Video der Szene ist zum Internethit geworden. Die Frau wird gefeiert. Doch zur Nachahmung ist die Szene nicht geeignet.
Eine ältere Frau geht auf der Admiralbrücke in Berlin auf einen jungen Schwan zu, packt ihn, hebt ihn hoch und wirft ihn über das Geländer hinunter ins Wasser. Ein Video dieser Szene wurde innerhalb kurzer Zeit zum viralen Hit. Die Frau wird im Netz für ihren Mut gefeiert. Schließlich ist bereits ein junger Schwan ein großes, wehrhaftes Tier. Der Schwan sei auf der Brücke gelandet und hätte nicht mehr gewusst, wie er wieder zum Wasser komme, heißt es zu dem Video bei Instagram. Da eilte Emma Hartmann zu Hilfe.
PAID Wildtiere in der Stadt_19.00
Der "Tagesspiegel" hat mit der 80-jährigen Berlinerin vom Landwehrkanal gesprochen. Für sie war die Aktion nichts Außergewöhnliches. "Ich habe schon viele Schwäne runtergeschmissen", sagt sie der Zeitung. Hartmann verkauft Zeitungen wie den "Tagesspiegel", im Winter auf der Brücke, im Sommer vor dem Prinzenbad. Über den Schwan auf der Brücke sagt sie, er habe immer seinen Kopf durch das Eisengeländer gesteckt. Er wusste, dass er nicht auf die Brücke gehört. Sie hatte Mitleid mit ihm.
Und sie zeigt sich furchtlos. "Was soll der schon machen? Der kann doch nur zwicken." Die Angst oder in diesem Fall keine Angst vor dem Schwan ist das eine. Die Sorge um den Schwan das andere. In den Kommentaren unter dem Video äußern einige Bedenken, ob der Schwan bei der Aktion nicht hätte Schaden nehmen können. Diese Sorge ist nicht ganz unberechtigt, wie ein Anruf bei Derk Ehlert, dem Wildttierreferenten des Landes Berlin zeigt.
Der Wildtierreferent des Landes Berlin rät von Nachahmung ab
Zunächst einmal betont er: "Ich finde es toll, wenn Menschen Tieren helfen wollen." Nur manchmal würden wir Menschen eben denken, dass Tiere in Not seien, die es gar nicht sind. Ehlert kennt das Video und der kennt den Schwan. Ein Jungtier aus dem Jahr 2021. "Der hätte seinen Weg schon alleine zurück ans Wasser gefunden." Die Frau habe den Schwan sehr beherzt an der Flügelwurzel gepackt mit einer gewissen Erfahrung. Emma Hartmann ist auf einem Bauernhof aufgewachsen, wie aus einem Porträt im "Tagesspiegel" über die "Frau links vorm Prinzenbad" hervorgeht. Die Selbstverständlichkeit und Furchtlosigkeit mit der sie den Schwan packt, lässt ihn nahezu wie ein Suppenhuhn wirken.
"Wäre der Flügel gebrochen, hätte das den sicheren Tod bedeutet für das Tier", sagt Derk Ehlert. Er rät von einer Nachahmung ab. Wer Schwäne in wirklichen Notsituationen sehe, beispielsweise verletzt oder in einem Gully gefangen, der sollte professionelle Hilfe holen. Im Internet seien die Ansprechpartner in der Stadt schnell zu finden. Seine allgemeinen Tipps im Umgang mit Wildtieren in der Stadt: "Nicht anfassen, nicht mit nachhause nehmen, nicht füttern."
Über den jungen Schwan an der Admiralbrücke sagt er: "Der wird seine Lektion gelernt haben." Beim nächsten Mal werde er wahrscheinlich lieber gleich im Wasser landen.
Quellen: Twitter, "Tagesspiegel", Instagram