Heidelberg: Bündnis "Radentscheid" für schnelle "Lange Anger"-Sperrung (Update)
Heidelberg. (RNZ) Der Radentscheid, ein Bündnis, das ein Bürgerbegehren zur Mobilitätswende anstrebt, kritisiert die Stadt, weil der Lange Anger in der Bahnstadt am Gadamerplatz immer noch nicht für Autos gesperrt ist. Bereits 2020 hat der Gemeinderat beschlossen, ein 200 Meter langes Teilstück der Straße dem Autoverkehr zu entziehen, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Zwei Einwendungen verhindern die abschließende Entscheidung jedoch.
"Der Status quo der autogerechten Stadt ist so zementiert, dass selbst minimale Veränderungen jahrelang bekämpft und ausgebremst werden", sagt Dominic Egger, Vertrauensperson des Radentscheids. Hier kämpfe eine Minderheit gegen die Mehrheit. Egger: "Veränderung, mit der alle einverstanden sind, gibt es nicht." Gemeinderat und Stadtverwaltung müssten jetzt aber "mit klarer Sprache und eindeutigen, schnellen Maßnahmen" die Richtung angeben. "Die Zeit der Appelle und der falschen Toleranz muss ein Ende haben. ,Berliner Kissen’ lösen das grundsätzliche Problem von zu vielen und übermächtigen Autos keineswegs. Wo die Straße den Kindern gehören soll, müssen Pfeiler und Poller her."
Update: Dienstag, 18. Januar 2022, 19.41 Uhr
Durch den Langen Anger rollen immer noch Autos
Die Bearbeitung der Einwendungen ist noch nicht abgeschlossen. "Berliner Kissen" sollen für mehr Sicherheit sorgen.
Heidelberg. (ani) Im Juli 2020 hat der Gemeinderat beschlossen, dass der Lange Anger zwischen Da-Vinci-Straße und Galilieistraße für den Autoverkehr gesperrt werden soll. So sollte unter anderem für die Sicherheit der Schulkinder, die die Bahnstadt-Grundschule am Gadamerplatz besuchen, gesorgt werden.
Im Januar 2022, also gut eineinhalb Jahre nach dem Beschluss, rollen aber immer noch Autos über den Langen Anger zwischen Gadamerplatz und Pfaffengrunder Terrasse. Der Grund sind zwei Einwendungen, die nach der Bekanntmachung des Beschlusses im Stadtblatt bei der Verwaltung eingingen. Auf RNZ-Anfrage hieß es dazu bereits im Oktober letzten Jahres aus dem Rathaus, dass eine davon einer "tiefergehenden Würdigung" bedürfe. Aktuell werde verwaltungsintern eine entsprechende Vorlage erarbeitet, um den Gemeinderat über die eingegangenen Einwendungen zu informieren. Erst danach könne endgültig über die "dauerhafte straßenrechtliche Entwidmung" des Langen Angers entschieden werden.
Auf erneute RNZ-Anfrage zum Sachstand erklärt eine Stadtsprecherin, dass die Bearbeitung der Einwendungen noch immer nicht abgeschlossen ist. Was genau Gegenstand der Einwendungen ist, dazu wolle man derzeit keine näheren Informationen herausgeben.
Die Stadt habe dennoch bereits reagiert – wenn auch nicht mit einer Sperrung. Nach Fertigstellung der Pfaffengrunder Terrasse im Oktober und nach Protesten von Anwohnern und Eltern in der Bahnstadt, wurden mehrere verkehrsberuhigende Maßnahmen umgesetzt – "um den Schulkindern ein sicheres Queren zwischen dem Gadamerplatz und der Pfaffengrunder Terrasse zu ermöglichen", so die Stadtsprecherin. Der Lange Anger wurde im betroffenen Abschnitt etwa als verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen und entsprechend beschildert. Die Hauptquerung zwischen den beiden Plätzen Gadamerplatz und Pfaffengrunder Terrasse wurde zudem durch mehrere Bremsschwellen gesichert - sogenannte "Berliner Kissen". Kosten für diese beiden Maßnahmen: rund 9000 Euro.
Laut Stadtsprecherin werden im Frühjahr zusätzlich zur weiteren Verkehrsberuhigung die Einmündungsbereiche "durch farbige Kaltplastik so gestaltet, dass eine deutliche Abgrenzung zum normalen Fahrbahnbelag gegeben ist".