TSG Hoffenheim gegen 1. FC Köln: Nach dem 1:0-Sieg können jetzt die Bayern kommen (Update)
Von Achim Wittich
Köln. Am Samstag bekam die TSG Hoffenheim den Ball von der direkten Konkurrenz um die internationalen Plätze zugespielt. RB Leipzig und der SC Freiburg trennten sich mit einem Remis und die Unioner aus Berlin unterlagen in Wolfsburg. Mit einem Sieg beim 1. FC Köln konnte die Mannschaft von Trainer Sebastian Hoeneß sogar bis auf zwei Punkte an den Tabellendritten Bayer Leverkusen heranrücken. Die Hoffenheimer taten genau das, nutzten die Gunst der Stunde und gewannen das Sonntagabendspiel in der Domstadt mit 1:0 (0:0). Das Team von Trainer Sebastian Hoeneß grüßt nach 25 Spieltagen als Vierter von einem Champions-League-Platz. Hoeneß blieb hinterher seiner Linie treu. "Die Tabelle ist eng. Man wird am Ende sehen, wie wichtig dieser Sieg war", mochte er den "Dreier" nicht überbewerten.
Nach der Kölner Vereinshymne ("Mer stonn zo dir, FC Kölle") und dem Friedenslied von John Lennon ("Imagine") wurde es erst einmal ruhig in Köln-Müngersdorf. Wie in allen Stadien gab es wegen des Ukraine-Krieges eine Schweigeminute im mit 37.500 Zuschauern gefüllten Stimmungstempel.
Dann rollte der Ball bzw. flog erst mal fast übers Stadiondach. Florian Grillitsch hatte nach einem kurzen Freistoßpass von Andrej Kramaric sein Visier noch nicht richtig eingestellt (6. Minute).
Das konnte "Effzeh"-Trainer Steffen Baumgart wenig beeindrucken. Frisch war’s auch in "Kölle", doch der Mann mit der Schiebermütze tigerte selbstverständlich trotzdem kurzärmelig am Spielfeldrand auf und ab. "Das nehme ich gar nicht so wahr", hatte Hoeneß am Freitag das lauf- und lautstarke Coaching seines Kollegen kommentiert. Er blieb auch ruhig, als Ihlas Bebou den linken Pfosten traf (14.). Gut so, denn es lag ohnehin eine Abseitsstellung vor.
Unruhiger wurde er da schon nach 20 Minuten. Nach David Raums Flanke hätte in der Mitte erneut Bebou, diesmal nicht im Abseits, verwerten müssen. Tat das aber nicht. Auch nicht bei seinem dritten erwähnenswerten Auftritt, als er bei seiner Großchance nicht abgezockt genug war (25.). Schiri Marco Fritz (Korb) hatte hier aber ohnehin ein Offensivfoul gesehen.
Bebou stand im Rampenlicht, dagegen konnte Kölns Lebensversicherung Anthony Modeste, der 15 der bisher 36 Tore der Geißbock-Elf markiert hat, bis dahin noch nicht auftrumpfen. Sein Schuss nach etwas über einer halben Stunde (33.) nahm TSG-Torwart Oliver Baumann lässig entgegen.
Kurz darauf probierte es der Ex-Hoffenheimer Mark Uth mit weitaus mehr Wucht – das Außennetz geriet in Schwingung (36.).
Also war es wieder an der Zeit für eine aufregende Bebou-Aktion. Doch auch beim vierten Versuch scheiterte der Stürmer an FC-Torwart Marvin Schwäbe (38.). Nur gut, dass sein Gegenüber Modeste ebenfalls die Kickstiefel falsch geschnürt hatte. So eine Gelegenheit wie in der 41. Minute lässt er sich normalerweise nicht entgehen.
Mit gleichem Personal ging’s nach der Pause weiter und mit einer bärenstarken Rettungsaktion von Kevin Akpoguma (51.). Der aufgrund seiner Coronainfektion in häuslicher Isolation sitzende Kapitän Benjamin Hübner wird’s vorm TV gerne gesehen haben.
In der 55. Minute musste Bebou runter, Honeß brachte Georginio Rutter und erhoffte sich vom 19-jährigen Wirbelwind größere Treffsicherheit. Er hoffte vergeblich.
Es wurde lauter in der Arena, die Fans trieben den "Ersten Fußball-Club Köln" nach vorne. Modeste traf und wurde zurückgepfiffen – auch er stand abseits (58.).
Goldrichtig stand dafür auf der Gegenseite Stefan Posch nach einer der gefühlvollen Flanken von Raum. Der Österreicher köpfte perfekt ein (61.). Kramaric hätte nachlegen müssen (65.).
Natürlich versuchten Baumgarts Fußballer nun alles, doch der TSG-Defensivverbund war nicht zu überwinden – und ein bisschen Glück und Kölner Unvermögen half auch noch mit beim achten Sieg gegen die Rheinländer in Folge.
"Ich denke, es ist okay über die gesamte Spielzeit. Es war ein hartes Stück Arbeit gegen eine sehr gute Mannschaft, vor der wir viel Respekt hatten", sagte Hoeneß auf der Pressekonferenz.
Es war der vierte "Hoffe"-Sieg in Serie. Die Bayern können am nächsten Samstag (15.30 Uhr) kommen. "Wir sollten gut vorbereitet sein und müssen einen Super-Tag erwischen", blickte Hoeneß voraus. Die Münchner sind gewarnt.
Update: Sonntag, 6. März 2022, 21.06 Uhr