Wahl-Countdown in Italien: Favoritin Meloni gibt ihre Stimme ab und fordert: "Lasst uns gemeinsam Geschichte schreiben"
Nur noch kurze Zeit sind in Italien die Wahllokale geöffnet. Insgesamt zeichnet sich eine historisch niedrige Wahlbeteiligung ab.
Italien steht vor einem Rechtsruck – und ganz Europa blickt gespannt nach Rom. Mehr als 50 Millionen Bürgerinnen und Bürger waren bei den Parlamentswahlen am Sonntag zur Stimmabgabe aufgerufen. Am Mittag zeichnete sich eine eher schwache Wahlbeteiligung ab. Erste Prognosen und dann Hochrechnungen werden kurz nach Schließung der Wahllokale um 23 Uhr erwartet.
Als Favoritin gilt die Postfaschistin Giorgia Meloni mit ihrer rechtsradikalen Partei Fratelli d'Italia. Die Römerin sowie der von ihr angeführte Rechtsblock lag in den Umfragen deutlich vorne, die allerdings letztmals am 9. September veröffentlicht werden durften. Meloni könnte die erste Ministerpräsidentin Italiens werden. Zur Allianz der 45-Jährigen gehören noch die rechtspopulistische Lega von Matteo Salvini und die konservative Forza Italia von Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi. Nach dem Rücktritt des bisherigen Regierungschefs Mario Draghi steht das Land damit vor einem harten Ruck nach rechts.
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Giorgia Meloni: "Lasst uns gemeinsam Geschichte schreiben"
Während die meisten Parteichefs schon am Vormittag wählten, verschob Meloni ihre Stimmabgabe spontan auf den Abend. "Lasst uns gemeinsam Geschichte schreiben", hatte sie am Morgen getwittert. Auch ihre Verbündeten setzten am Sonntag wie schon tags zuvor in den sozialen Netzwerken etliche Wahlbotschaften ab. Sie ignorierten damit eine Vorgabe, auf derartige Äußerungen am Vortag und am Tag der Wahl zu verzichten. Die Lega etwa veröffentlichte einige beleidigende Tweets über ihre politischen Gegner.
Am Sonntagabend gab Meloni ihrr Stimmzettel ab.
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Italien: Historisch niedrige Wahlbeteiligung zeichnet sich ab
Insgesamt zeichnet sich eine historisch niedrige Wahlbeteiligung ab. Um 19 Uhr und damit vier Stunden vor Schließung der Wahllokale hatten in dem Mittelmeerland nur rund 51 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben, wie das Innenministerium bekanntgab. Bei den Wahlen im Jahr 2018 waren es zu dem Zeitpunkt rund 59 Prozent gewesen. Dabei hatte Italien damals am Ende mit knapp 73 Prozent die niedrigste Wahlbeteiligung seiner Nachkriegszeit registriert - dieser Wert könnte nun noch einmal deutlich unterschritten werden.
Dennoch kam es am Sonntag vor manchen Wahllokalen zu Schlangen, was teilweise für Empörung sorgte. Dies lag auch daran, dass von den zwei ausgefüllten Stimmzetteln – je einen für das Abgeordnetenhaus und eine für den Senat – ein Streifen sorgfältig abgerissen werden musste, bevor sie in die Wahlurne kamen. Dieses zusätzliche Prozedere zur Bekämpfung von Wahlbetrug verzögerte den Vorgang. "Ich habe noch nie so eine Schlange gesehen", sagte Forza-Italia-Chef Berlusconi.