Achterbahn der Gefühle in Dresden
Positionell etwas limitiert und teilweise angeschlagen startete der VSV Tross zum Favoriten nach Dresden. Anreise gestaltete sich als schwierig, da der eingetretene Schneefall den Verkehr behinderte. So kam man auch verspätet in Dresden an, aber immer noch komfortabel, um die Standarderwärmungsprozedur zu absolvieren. So wurde auch der erste Satz pünktlich 19 Uhr angepfiffen. Dieser begann aber mit einem Debakel für den VSV. Die Annahme wackelte wie ein Lämmerschwanz. Und wenn diese kam, war man nicht in der Lage den Ball zu verwerten. Ehe sich die Lichtstädter umsahen, lagen sie bereits 3:13 hinten. Dann brachte aber ein Dreifachwechsel die Wende. Eigentlich schon hoffnungsvoll zurückliegend tasteten sich die Jenaer Punkt für Punkt ran. In dieser Phase machte der VSV so gut wie gar keine Fehler. Vor allem die beiden Jungtalente Milo Pape, der in diesem Spiel von seiner eigentlichen Liberoposition personalbedingt abrücken musste, und Finn Kazuch, ein 15-jähriges Zuspieltalent, führten das Team beim Comebackvorhaben an. Und tatsächlich schaffte der VSV die Elbstädter bei 22:22 einzuholen. In der folgenden Nervenschlacht behielt aber der Favorit aus Dresden im ersten Satz die Oberhand und tütete den Satz mit einem großen Durchpusten 27:25 ein.
Auch im zweiten Satz lief der VSV sofort einem Rückstand hinterher. Trotz stoischer Gegenwehr zeigte in diesem Satz TU Dresden, wieso sie ein heißer Kandidat um die Meisterschaft sind. Vorwiegend über den Außenangreifer Yannick Merte und Diagonalangreifer Hannes Müller punkteten die Elbstädter konstant und zuverlässig. Gegen die beiden Spieler fand der VSV größtenteils bis auf wenige kleine Phasen im Spiel kein Konzept. So ließen sich die Dresdner in dem Satz zu keinem Punkt von ihrem Siegeswillen abbringen und rangen aufopferungskämpfende Jenaer mit 25:21 nieder.
Trotz des 0:2 Rückstandes blieb der VSV konzentriert und glaubte an sich. So ging man mit breiter Brust in den Dritten Satz und dies zahlte sich aus. Die komplette erste Hälfte lag Jena 2-3 Punkte vorn. Wie auch schon in den Sätzen zuvor entwickelte sich ein abwechslungsreiches Spiel. VSV konnte variabel agieren und entsprechend Elbstädter unter Druck setzen. TU Dresden hatte immer mal mit der Annahme zu kämpfen. Dies konnte aber durch gute Zuspiele und Angriffe über die Außenpositionen größtenteils egalisiert werden. Lichtstädter gingen mit 19:16 in die Crunchtime. Aber Dresden fand darauf wieder eine Antwort. Mit überragender Abwehrarbeit und abgeklärten K2 Aktionen erarbeitete man sich schließlich mit 24:21 Matchbälle. Mir Rücken zur Wand raffte sich aber Jena nochmal zusammen. Das Momentum drehte sich vollkommen und hier war nun Dresden, die keinen Handlungsspielraum bekamen. Nach einer spektakulären Hecht Pancake Abwehr egalisierte Jena den Punktestand zum 24:24. Anschließend gings wieder in die heiße Verlängerung und weiteren Matchbällen für Dresden. Mit einer Aufschlagsserie und einem krachendem Pipeblock konnte aber VSV in diesem Satz den Spieß umdrehen mit 28:26 den umjubelten Erfolg einzufahren.
Der vierte Satz begann anfangs ausgeglichen. Bis zur Mitte bekam keine Mannschaft signifikantes Oberwasser. Jedoch beim Punktestand von 11:9 schaffte es Jena eine Serie von fünf Breaks in Folge zu erzielen. Trotz vielen Wechseln bei den Dresdnern blieb der VSV stets konzentriert und ließ sich nicht aus der Bahn werfen. Das Motto „Wenn‘s läuft, dann läuft‘s“ beschreibt den Satz bis zum Ende ziemlich treffend. Bei Volleyballern von TU lief nichts zusammen und Jena spielte sich in einen regelrechten Rausch. So ging der Satz mit 25:14 sehr deutlich an den VSV.
Jena hatte nun die Oberhand, dachte man. Ein Gefühl von Sättigkeit schlich sich aber ein, dass man bei Favoriten trotz der Kaderschwierigkeiten bereits ein Punkt sicher hatte. Das spiegelte sich leider auch auf dem Feld wider. Annahmeschwierigkeiten und lethargische Abschlüsse ebneten den Dresdner den Weg zurück ins Spiel. Die Hauptakteure der Elbstädter fanden die bekannte Abschlussstärke wieder, so dass der VSV keine leichten Punkte mehr bekam. Mit 3:9 aus Sicht von Jena war die Vorentscheidung bereits früh schon gefallen. Der Satz plätscherte dann bis zum Ende vor sich hin und ging dann schließlich verdient mit 15:9 an die TU Dresden.
Den Spielausgang kann mit einem lachenden aber auch mit einem weinenden Auge rekapitulieren. Man hatte trotz begrenzten Möglichkeiten als Team vier Sätze lang starkes Spiel aufs Parkett gelegt und Moral gezeigt. Umso bitterer, dass der Tiebreak sich eher als ein Geschenk an den Favoriten anfüllt als ein vollwertiger Satz. Trotzdem nimmt der VSV ein Punkt mit und die Blicke richten sich bereits auf das kommende Wochenende zum großen Heimspieltag, wo man die Kurstädter aus Bad Düben empfängt.