Großbank UBS übernimmt angeschlagene Credit Suisse für drei Milliarden Franken
Einigung im Poker um die angeschlagene Bank Credit Suisse: Die Schweizer Großbank UBS wird die ins Straucheln geratene Konkurrentin für drei Milliarden Franken übernehmen. Das teilten die Schweizer Regierung und die beiden Banken am Sonntagabend nach intensiven Verhandlungen mit. Der Schweizer Bundespräsident Alain Berset sagte, die Übernahme sei die beste Lösung, um verlorengegangenes Vertrauen wiederherzustellen.
Die Aktionäre der Krisenbank sollen eine UBS-Aktie für 22,48 Credit-Suisse-Aktien erhalten. Das entspricht einem Preis von 0,76 Franken pro Aktie. Bei Börsenschluss am Freitag lag der Kurs der Credit-Suisse-Aktie noch bei 1,86 Franken.
Bundespräsident Berset sagte bei einer Pressekonferenz in Bern, die Übernahme der Credit Suisse sei nicht nur für die Schweiz "entscheidend", sondern für die Stabilität des gesamten globalen Finanzsystems.
Die Schweizer Finanzministerin Karin Keller-Sutter sagte, ein Ausfall der Credit Suisse "hätte gravierende volkswirtschaftliche Verwerfungen in der Schweiz, aber auch weltweit gehabt". Die Schweiz habe daher "ihre Verantwortung über die eigenen Landesgrenzen hinaus wahrnehmen" müssen.
Die UBS und die Credit Suisse gehören zu den 30 Banken weltweit, die als "too big to fail" eingestuft werden, da ihre Insolvenz eine verheerende Auswirkung auf die globale Gesamtwirtschaft haben würde.
Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, lobte das "rasche Handeln" der Schweizer Behörden. Diese hätten damit einen Beitrag zur "Wiederherstellung geordneter Marktbedingungen und zur Gewährleistung der Finanzstabilität" geleistet. Auch die USA und Großbritannien begrüßten die Übernahme.
Die Zentralbank der Schweiz kündigte an, die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS mit einer Liquiditätshilfe von bis zu 100 Milliarden Schweizer Franken zu unterstützen. "Mit der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS konnte in dieser außerordentlichen Situation eine Lösung zur Sicherung der Finanzstabilität und zum Schutz der Schweizer Volkswirtschaft gefunden werden", erklärte die Schweizerische Nationalbank zur Begründung.
Vertreter von beiden Banken, Behörden und die Schweizer Regierung hatten zuvor unter großem Zeitdruck über die Rettung der Credit Suisse beraten. Die Einigung sollte erreicht werden, bevor die Börsen am Montagmorgen öffnen.
Die Credit Suisse war nach einer Reihe früherer Skandale zuletzt weiter unter Druck geraten - unter anderem durch die Schließung der beiden US-Banken Silicon Valley Bank und Signature Bank, die den Finanzsektor beunruhigt hatten. Äußerungen des größten Anteilseigners der Credit Suisse, der Saudi National Bank aus Saudi-Arabien, die Investitionen in die zweitgrößte Schweizer Bank nicht erhöhen zu wollen, schickten den Kurs dann auf Talfahrt.