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Апрель
2023

Interview | Erfolgsautor Michael Connelly über Harry Bosch: „Ich kann ihn stolpern lassen“

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Bestsellerautor Michael Connelly fing als Polizeireporter an. 1992 erschien sein erster Roman um dem legendären Cop Harry Bosch, Ende April kommt der 20. heraus. Ein Gespräch über noble Ritter, Raymond Chandler, Los Angeles und die Polizei
Erfolgsautor Michael Connelly über Harry Bosch: „Ich kann ihn stolpern lassen“

Es ist acht Uhr morgens in Los Angeles, als der Freitag Michael Connelly per Zoom erreicht. Nach unserem Gespräch wird der 66-Jährige zum Set der Netflix-Serie The Lincoln Lawyer fahren, die auf seinen Romanen über den Anwalt Mickey Haller basiert, der seine Geschäfte vom Fond eines Lincoln aus erledigt. Heute ist der letzte Drehtag für die zweite Staffel. Ebenfalls in den Startlöchern steht Bosch: Legacy, die zweite Staffel des Spin-offs der langlebigsten und, wie viele sagen, besten eigenproduzierten Amazon-Serie aller Zeiten: Bosch. Weitere TV-Projekte aus dem Bosch-Universum sind in fortgeschrittener Planung.

Natürlich schreibt Connelly auch weiterhin Romane, die in den USA verlässlich Bestseller sind; zuletzt ist hier Desert Star erschienen. Der deutschsprachige Raum hängt wie gewöhnlich ein wenig hinterher, der Kampa Verlag veröffentlicht Ende April mit Zwei Wahrheiten den 20. Bosch-Roman, im Original von 2017. Es ist der letzte „Solo“-Bosch, denn seit 2018 ermittelt der inzwischen pensionierte Cop zusammen mit Renée Ballard, einer toughen jungen Polizistin aus der Nachtschicht. Connellys Bücher sind gleichermaßen moderne Polizeiromane mit sehr viel Sinn für die Details von Ermittlungen wie auch Verbeugungen vor den alten Meistern des US-Kriminalromans.

der Freitag: Mr Connelly, wann immer ich mit Krimiautoren Ihrer Generation über ihre Einflüsse spreche, kommt Raymond Chandler zur Sprache, vor allem sein letzter Roman „Der lange Abschied“ aus dem Jahr 1953. Wie sieht es da bei Ihnen aus?

Michael Connelly: Ich hatte noch nie etwas von Raymond Chandler gelesen, bis ich mit 20 im Kino Robert Altmans Verfilmung von Der lange Abschied sah. Am nächsten Tag habe ich mir das Buch besorgt, dann alle weiteren Chandlers – und mir wurde klar, dass ich eines Tages auch solche Romane schreiben will.

Zunächst einmal haben Sie aber als Journalist gearbeitet. Wie kam es dazu?

Das habe ich meinem Vater zu verdanken. Als ich ihm von meiner Idee erzählte, Krimis zu schreiben, schlug er vor, dass ich erst einmal Journalismus studiere und als Kriminalreporter arbeite. In diesem Job würde ich all die Menschen treffen, über die ich später schreiben würde. Insgesamt habe ich dann 14 Jahre als Journalist gearbeitet, und was ich in diesen Jahren gesehen habe, bildet bis heute die Grundlage meines Schreibens.

Wäre es für einen Chandler-Fan nicht naheliegend gewesen, selbst einen Privatdetektiv als Helden zu wählen?

Na ja, zum einen hatte ich, wie gesagt, diesen Zugang zu der faszinierenden Welt echter Polizisten, eine Art Zugang, die die meisten anderen Krimischriftsteller nicht hatten. Und zum anderen sollte mein Detektiv jemand sein, der zwar Polizist ist, aber nicht ins System passt. Ein Außenseiter wie Chandlers Detektiv Philip Marlowe, ein Linkshänder in einer Rechtshänderwelt, ein Raucher, eine Waise.

Wie Chandler siedeln auch Sie fast alle Ihre Romane in Los Angeles an. Warum?

Los Angeles war bereits tief in mir verwurzelt, bevor ich mit 30 Jahren zum ersten Mal herkam. Filme wie Chinatown oder Der lange Abschied und die Romane von Chandler, Ross Macdonald und Dashiell Hammett hatten tiefen Eindruck hinterlassen. Das Spannende an Los Angeles ist die Widersprüchlichkeit: ein so schöner Ort, der gleichzeitig so viele Probleme hat – von gesellschaftlichen Spannungen bis hin zu Naturkatastrophen. Eigentlich könnte die Stadt der Garten Eden sein – aber sie ähnelt mehr dem rechten Flügel von Hieronymus Boschs Bild Garten der Lüste. Aber, wie wir Reporter sagten: „Dein schlimmster Tag ist mein bester Tag.“ Heißt: Das alles ist Stoff für meine Romane und bietet immer neue Herausforderungen für meine Figuren, die versuchen müssen, bei all dem Ungemach ihre noble Haltung nicht zu verlieren.

Ihre Romane zeichnen sich durch großen Realismus bei der Darstellung von Morduntersuchungen aus. Sehen Sie sich als Pionier des sogenannten „police procedural“, des Polizeikrimis?

Einen Pionier würde ich mich nicht nennen, aber Sie müssen bedenken, dass es die Zeit vor dem Internet war, als ich anfing. Nicht viele Autoren hatten mein Wissen, und die Cops im Fernsehen waren wenig realistisch. Aber ich war davon überzeugt, dass eine immense Faszination in der genauen Darstellung von Morduntersuchungen liegt.

Fast gleichzeitig mit Ihnen, auf der anderen Seite des Atlantiks, hat der schottische Schriftsteller Ian Rankin mit seinen Romanen um DI John Rebus ähnliche Romane geschrieben. War Ihnen das bewusst?

Nein, davon wusste ich nichts – inzwischen kennen wir uns aber recht gut. Wir haben beide unabhängig voneinander die Wahl getroffen, unseren Helden in Echtzeit altern zu lassen, weil das zum Realismus beiträgt und weil es spannend ist, zu sehen, wie sich eine Figur entwickelt, auch in ihrem Verhältnis zu der sich verändernden Gesellschaft. Meine Romane sind also fast so was wie eine langfristige soziologische Studie. Und das ist viel spannender, als immer wieder nur die Frage nach dem Täter zu beantworten.

Rankin hatte seinen Polizisten bereits pensioniert – schrieb dann aber weitere Rebus-Romane. Hätte „Zwei Wahrheiten“, der 20. Bosch, auch der letzte sein können?

Nein, aber lustig, dass Sie das fragen. Denn bei Desert Star, der gerade in den USA herausgekommen ist, dachte ich tatsächlich darüber nach, dass es der finale Bosch sein könnte. Aber als ich fast fertig war, wusste ich: Ich will mehr über Bosch erzählen. Übrigens, auch wenn es von außen so aussehen mag, als hätten Autoren wie ich stets einen Masterplan: Das täuscht. Dass Bosch in Zwei Wahrheiten in San Fernando Cold Cases bearbeiten würde, ist zum Beispiel ein Zufall: Wir drehten für die TV-Serie in San Fernando, und einer der Polizisten dort erzählte mir, dass sie viele Freiwillige bei der dortigen Polizei beschäftigen würden. So dachte ich: Warum nicht auch Harry?

2017 erschien Ihr erster Roman mit einer weiblichen Hauptfigur: „Late Show“ mit der jungen Polizistin Renée Ballard. Fanden Sie, dass es nach 25 Jahren endlich Zeit dafür war?

Mir war diese Tatsache immer bewusst, aber es war ebenfalls eher ein Zufall. Wir hatten am Set von Bosch eine Mordermittlerin als Beraterin, und sie erzählte, wie hart es für Frauen sei, beim LAPD zum Detective zu werden. Ihr einziger Weg war, sich freiwillig für die Nachtschicht zu melden, die niemand machen will. Das fand ich als Ausgangspunkt für eine Geschichte spannend.

Im ersten Roman ermittelt Ballard allein, danach zusammen mit Bosch. War das so geplant?

Ja, denn Harry Bosch verbindet am Ende fast alle meine Romane und meine Figuren.

Es gibt einen weiteren berühmten Cop namens Harry: Dirty Harry Callahan. Ist Bosch eine Art Gegenentwurf zu Clint Eastwoods düsterer Rächerfigur?

Könnte man so sehen, aber Bosch ist auch nicht ohne Makel. In den vergangenen 30 Jahren hat er seine Ideale, seine Moral auch schon das ein oder andere Mal verraten. Aber immer nur kurzfristig. Das ist eine der schönen Freiheiten, die man als erfolgreicher Autor mit einer Serienfigur wie Bosch hat: Ich weiß, ich kann ihn stolpern lassen und ihn ein Buch danach wieder aufrichten.

Wie schwierig ist es, einen Polizisten als Helden zu zeichnen, in Zeiten, in denen Polizeibrutalität regelmäßig Schlagzeilen macht und sogar Forderungen laut werden, der Polizei die finanziellen Mittel zu streichen?

Es sind schwierige Zeiten, und es ist ein systemisches Problem. Ich glaube zwar nicht, dass man der Polizei die Mittel streichen sollte, aber sie muss dringend reformiert werden. Paradoxerweise ist diese Situation für einen Schriftsteller wie mich, der sich am wahren Leben orientiert, eine gute Vorlage. Weil ich zeigen kann, wie sich meine Helden in einer solchen Extremsituation verhalten.

Glaubt Bosch, dass er am Ende das System besiegen kann?

Cops sehen so viel Dunkles, fast an jedem Tag ihres Lebens, dass das Dunkle zum Teil von ihnen wird. Und sie wissen, dass sie eine Schlacht gewinnen können, aber nicht den Krieg. Sie fühlen, dass sie am Ende zermalmt werden. Und dennoch geben sie nicht auf. Das ist etwas Nobles, fast wie – und da wären wir wieder bei Chandler – bei einer Ritterfigur, die Marlowe ja ist. Bosch ist zwar kein Cop mehr, aber er wird immer ein Ritter mit noblen Absichten bleiben.

Zur Person

Michael Connelly, geboren 1956, wuchs in Florida auf, wo er später als Journalist vor allem über Verbrechen berichtete. 1987 zog er nach L. A., 1992 erschien sein erster Roman mit dem aufrechten, aber sturen Cop Harry Bosch. Bei Kampa erscheint Ende April der 20. Bosch-Roman

Lesen Sie mehr in der aktuellen Ausgabe des Freitag.





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