Elon Musks Weltraummission: SpaceX hat nicht nur die Rakete in die Luft gejagt – auch die Abschussrampe gleicht einem Krater
Als vergangene Woche die bisher größte Rakete namens "Starship" abhob, explodierte sie nach wenigen Minuten. SpaceX verbuchte den Totalschaden dennoch als Erfolg – man habe viel gelernt. Was nicht zu sehen war: Dort, wo die Rakete startete, hinterließen die Triebwerke immensen Schaden.
Die bislang größte Weltraum-Rakete namens "Starship" zog vergangene Woche alle Blicke auf sich. Weit über eine Million Menschen schauten zu, als das Monstrum erstmals startete. Zunächst sah es nach einem geglückten Testflug aus, denn Musks Rakete hob tatsächlich planmäßig ab. Doch nur wenige Minuten später strauchelte das "Starship" und konnte sich nicht korrekt von den Zündstufen trennen. Es folgte eine Explosion – ausgelöst durch SpaceX, die das 120 Meter hohe Raumfahrzeug per Fernzündung vernichteten.
Aus der Ferne betrachtet nahm man zunächst an, dass es sich lediglich um eine Fehlfunktion gehandelt haben muss, die bei Testflügen und neuartigen Raketen nun einmal vorkommen kann. Auf Twitter hingegen geriet die Startrampe in den Fokus der Ursachenforschung. Denn was "Starship" am Boden hinterlassen hat, gleicht einem Krater biblischen Ausmaßes.
SpaceX und Elon Musk sollen "geknausert" haben
Ein Nutzer zeigt das Foto einer vollkommen zerstörten Startumgebung und schreibt: "Elon hat beim Bau der Starship-Startrampe geknausert (kein Flammengraben), was zu genau der Art von Schäden geführt hat, die ihm alle vorhergesagt haben. Die Trümmer haben wahrscheinlich eine Reihe der Triebwerksausfälle verursacht, die wir gestern gesehen haben."
Was vor Ort los war, als die gewaltigen Booster der Rakete losfeuerten, zeigt ein Video auf Twitter, das aus rund 335 Metern Entfernung aufgenommen wurde. Neben einer gigantischen Staubwolke ist die Luft gefüllt mit umherfliegenden Teilen, darunter Steine, Kies und Kacheln. Schaut man sich zunächst das Video und dann das Foto an, wird klar, dass es sich nicht nur um umherliegenden Dreck gehandelt hat, sondern ganz offensichtlich auch Teile der Startrampe.
Die "Washington Post" schreibt, dass Trümmer wie "Mörserfeuer" Hunderte Meter weit geflogen seien, was nicht nur besagten Krater verursachte, sondern auch Schäden an Treibstofftanks in der Nähe hinterließ und Straßen in der Nähe in Mitleidenschaft zog. Die Zeitung wirft die Frage auf, wie viele Reparaturarbeiten jetzt wohl auf das Unternehmen zukämen und welche Auswirkungen das auf einen erneuten Start von dort hat – sollte die Rampe überhaupt ein zweites Mal benutzbar sein.
Eine entsprechend große Sicherheitszone hat immerhin dafür gesorgt, dass keine Personen zu Schaden gekommen sind, heißt es. Musk muss der Start trotzdem geärgert haben, auch wenn SpaceX bereits Sekunden nach der Explosion von einem lehrreichen Erfolg sprach. Denn der US-Milliardär hatte laut "Business Insider" im Vorfeld zu der Mission gesagt, dass er den Erfolg auch daran messe, ob die Startrampe ganz bleibe, oder nicht. Nun steht das Ergebnis fest.
Stahlplatte wurde nicht fertig, Verzicht auf Flammengraben rächt sich
Auf der Suche nach Ursachen helfen Musks eigene Erklärungen auf Twitter. Dort schreibt er, dass SpaceX ursprünglich vorhatte, eine riesige, wassergekühlte Stahlplatte unter die Rampe zu bauen, diese aber nicht rechtzeitig fertig wurde. Stattdessen habe man die Daumen gedrückt, dass das Betonfundament den Start irgendwie aushalte – was ältere Testdaten, die auf halber Schubleistung basierten, auch vorhergesagt hätten. Unter Volldampf trafen die Analysen allerdings nicht mehr zu. Er rechnet mit einer Reparaturphase von ein bis zwei Monaten.
Vor zwei Jahren hätte SpaceX das Problem bereits verhindern können. Denn der Tweet, der von einem fehlenden Flammengraben spricht, stimmt. Musk schrieb im Oktober 2020: "Das Vorhaben, auf eine Ablenkvorrichtung für die Flammen in Boca zu verzichten, könnte sich als Fehler erweisen". Tat es. Offen bleibt indes, ob die Rakete selbst durch umherfliegende Trümmer so viel Schaden genommen hat, dass es schlussendlich zur Fehlfunktion kam. Ob sich das nachvollziehen lässt, ist zweifelhaft – von diesem "Starship" ist nichts mehr übrig.
Es bleibt nun die Frage, ob SpaceX das nächste "Starship" wieder aus Texas startet, oder zunächst auf das Kennedy Space Center der Nasa in Florida zugreift. Dort gibt es Flammengraben.