Neuer Trend: Skurrile Abschlussfotos: Chinesische Studierende lassen sich als "Halbtote" fotografieren
Statt stolz in die Kamera zu strahlen, das Diplom in die Höhe gereckt, zeigen sich chinesische Absolvent:innen gerade zuhauf in merkwürdigen Posen in den sozialen Netzwerken. Was hat es damit auf sich?
Wer in Deutschland Abitur gemacht hat, hatte es sicher: ein mehr oder weniger witziges Abi-Motto. Das gehört seit geraumer Zeit dazu, wenn man hierzulande die Schule mit dem höchstmöglichen Abschluss verlässt, ebenso wie eine entsprechende Party, oft ein bedrucktes T-Shirt oder ein "Abi-Streich". Der Studienabschluss hingegen verläuft dann meist deutlich förmlicher.STERN PAID China Comedy Zensur 13.09
Auch in China ist der erfolgreiche Abschluss des Studiums ein Ereignis, das eigentlich sehr klassisch gefeiert wird. Die Absolvent:innen nehmen in traditionellen Umhängen und Kappen an großen Zeremonien teil, klassische Portraitfotos im Absolventengewand gehören ebenfalls oft dazu. Doch in diesem Jahr ist etwas anders. In den chinesischen sozialen Netzwerken stößt man immer wieder auf Fotos, auf denen Studierende in ihren feierlichen Outfits scheinbar leblos am Boden liegen, an Wände gehockt lehnen oder in anderweitigen unnatürlichen Posen ausharren. Was ist da los?
China: Absolvent:innen posieren "halbtot"
"Mehr tot als lebendig" heißt dieser skurrile neue Fototrend, grob übersetzt. Es handelt sich aber nicht nur um eine scherzhaft gemeinte Aktion, sondern drückt gleich zwei Probleme aus, die die jungen Menschen in China derzeit belasten. Erst einmal haben sie sich nun erfolgreich durch viele Jahre des berühmt-berüchtigten chinesischen Bildungssystems gekämpft, in dem die Ansprüche hoch und der Druck groß sind. Sie sind bestens ausgebildet, diszipliniert, ehrgeizig – aber, und das ist der zweite Punkt, sie finden keine entsprechenden Jobs. Die Arbeitslosenquote bei jungen Menschen ist in China gerade so hoch wie lange nicht mehr.FS China Corona-Lockerungen 17.32
Zusammengefasst haben die Absolvent:innen eine knallharte Ausbildung inklusive Abschlussprüfung hinter sich gebracht – und fragen sich nun, wozu das eigentlich gut war. Ursachen dieses Problems sind unter anderem die strikten Corona-Maßnahmen, die in China noch deutlich länger galten als in anderen Teilen der Welt. Zudem verpassten Maßnahmen der Politik, die private Unternehmen stärker regulieren wollen, der chinesischen Wirtschaft einen Dämpfer. Speziell der Techniksektor, der viele junge Jobsuchende anzieht, hat gelitten.
Quellen: CNN, "Yahoo News"