Ein nordhessischer FDP-Politiker ist von allen Ämtern zurückgetreten. Laut Medienberichten werden schwere Vorwürfe gegen ihn erhoben.Der ehemalige Bundestagsabgeordnete Björn Sänger (FDP) ist von all seinen Ämtern zurückgetreten. Das berichte unter anderem die "Nordhessische/Niedersächsische Allgemeine" (HNA) unter Berufung auf den hessischen Landesverband der Partei. Sänger war bis zuletzt Parteivorsitzender im Landkreis Kassel und Kreistagsabgeordneter. Zwischen 2009 und 2013 saß er für die Liberalen im Bundestag.Hintergrund seines Rücktritts soll mutmaßlich eine Recherche des SWR sein: In einem Beitrag über die Datingplattform "MySugardaddy" recherchierte eine Reporterin auf der Seite verdeckt, indem sie sich als eine 17-Jährige ausgab. Dabei soll sie mit einem 48-jährigen Mann gechattet haben, der ihr erzählte, er habe über die Plattform bereits eine 14-Jährige getroffen, mit der er Sex hatte.In Sitzung zugegeben?Sänger soll laut "HNA" bereits in der vergangenen Woche bei einer Sitzung im Kreisverband zugegeben haben, dass er der Mann sei, der in dem SWR-Beitrag vorkam. Allerdings soll er betont haben, es handele sich um eine Privatangelegenheit.Auch für die "HNA" war er selbst zunächst nicht erreichbar. Seine Anwältin teilte der Zeitung derweil mit: "Insbesondere die durch nichts belegte Unterstellung, unser Mandant habe mit Personen unter 18 Jahren Intimitäten ausgetauscht, ist schlicht falsch." Auch t-online hat eine schriftliche Anfrage an Sänger gestellt.Die Staatsanwaltschaft Kassel bestätigte, dass sie Ermittlungen gegen einen ehemaligen Bundestagsabgeordneten wegen des Anfangsverdachts auf sexuellen Missbrauch gegen eine Minderjährige aufgenommen habe. Zudem kam es zu mehreren Durchsuchungen.Die Strafanzeige sei demnach aus dem Umfeld eines kommunalpolitischen Landesverbandes gekommen. Ob dabei konkret gegen Sänger ermittelt werden, ist offen.
