Krieg in Nahost: Zivilisten aus Gaza auf dem Weg nach Ägypten
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Bald vier Wochen dauert der Gaza-Krieg. Nun konnten die ersten Menschen aus dem Gazastreifen nach Ägypten ausreisen. Es gibt Hoffnung, dass die Grenze etwas länger geöffnet bleibt.
Rafah ist der einzige Übergang im Gazastreifen, der nicht von Israel kontrolliert wird. Wann Rafah öffnet und wer den Übergang passieren kann, wird streng kontrolliert: Erstmals seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober können nun Hunderte Ausländer und Palästinenser mit einem zweiten Pass den ansonsten von Israel abgeriegelten Küstenstreifen Richtung Ägypten verlassen.
Auch Verletzte aus dem Gazastreifen wurden zur Behandlung in den ägyptischen Ort Al-Arisch und andere grenznahe Orten transportiert. Bislang passierten den Übergang Hilfsgütern für die notleiden Bevölkerung.
Insgesamt 525 Ausländern und Palästinensern mit einer weiteren Staatsangehörigkeit sollten noch ausreisen können, sagte Raed Abdel Nasser, Generalsekretär des Ägyptischen Roten Halbmonds im Nord-Sinai, der Deutschen Presse-Agentur.
Unter denjenigen, die den Gazastreifen verlassen konnten, waren laut Augenzeugen und dem Roten Halbmond Bürgerinnen und Bürger mit der Staatsangehörigkeit der USA, Kanadas, Österreichs, Finnlands, Tschechiens, Bulgariens sowie Japans, Australiens und Indonesiens. Auch Menschen aus Ägypten, Jordanien und Algerien warteten auf eine Ausreise.
Weiterreise vom Flughafen Kairo
Nach dpa-Informationen sollen sie nach Überquerung der Grenze zum Flughafen Kairo gebracht werden und von dort weiterreisen. Den Transport organisieren die jeweiligen Botschaften.
Frankreich und Italien bestätigten die Ausreise von fünf beziehungsweise vier ihrer Staatsangehörigen.
Das von der im Gazastreifen herrschenden Hamas kontrollierte Innenministerium hatte eine Liste mit etwa 500 Namen derjenigen veröffentlicht, für die eine Ausreise vorbereitet wurde. Dort sind auch zwei Deutsche gelistet, die für die Vereinten Nationen sowie für eine Hilfsorganisation im Gazastreifen arbeiten. Wie viele Ausländer und Palästinenser mit zweitem Pass sich derzeit im Gazastreifen aufhalten und wie viele ihn verlassen wollen, ist unklar.
"Neuer Schub verletzter Palästinenser"
Auch palästinensische Verletzte wurden erstmals über die Grenze nach Ägypten zur Behandlung gebracht. Der Ägyptische Rote Halbmond bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, dass "ein neuer Schub verwundeter und verletzter Palästinenser" in Krankenhäuser nahe der Grenze eingeliefert wurde.
Laut einer Mitteilung der Grenzbehörde in Gaza sollten am Mittwoch 81 Schwerverletzte die Grenze überqueren. Die Zahl ist gering mit Blick auf die mehr als 20.000 Menschen, die dem Hamas-kontrollierten Gesundheitsministerium zufolge im Krieg bisher im Gazastreifen verletzt wurden. 1,4 Millionen Menschen sind dort wegen Israels Angriffen nach UN-Angaben auf der Flucht.
Bei dem Hamas-Terrorüberfall am 7. Oktober auf Israel wurden nach israelischen Armeeangaben mindestens 240 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Mehr als 1400 Menschen starben dabei und in den folgenden Tagen. Israel hat als Reaktion den Gazastreifen abgeriegelt und Luft- und Bodenangriffe begonnen.