Tarifstreit geht weiter: Verdi ruft für Donnerstag zu Warnstreiks an mehreren Flughäfen auf
In fünf Tarifrunden versuchte die Gewerkschaft eine Lohnerhöhung für das Personal an den Flughäfen zu erstreiten – bisher erfolglos. Demnächst startet eine neue Runde in dem Tarifkonflikt. Ein Warnstreik soll vorher Druck aufbauen.
Die Gewerkschaft Verdi ruft die Luftsicherheitskräfte an mehreren deutschen Flughäfen erneut zu einem Warnstreik auf. Der ganztägige Ausstand am Donnerstag betrifft die Airports Berlin, Hamburg, Köln, Stuttgart und Karlsruhe/Baden Baden, wie Verdi am Dienstag in Berlin mitteilte. Die Gewerkschaft rief Beschäftigte in der Fluggastkontrolle, in der Personen- und Warenkontrolle, der Frachtkontrolle und in Servicebereichen dazu auf, die Arbeit niederzulegen.
Bei den Tarifverhandlungen der Luftsicherheit geht es um die Arbeitsbedingungen von rund 25 000 Beschäftigten privater Sicherheitsdienstleister. Sie kontrollieren im Auftrag der Bundespolizei Passagiere, Personal und Gepäck an den Zugängen zum Sicherheitsbereich.STERN PAID Der Streik-Vergleich 20.25
Bereits Anfang Februar und März Warnstreiks an mehreren Flughäfen
Im Bundesland Bayern sind diese Kräfte im Öffentlichen Dienst angestellt, für den ein anderer Tarifvertrag gilt. Bei einer ersten Warnstreikwelle am 1. Februar an elf größeren Flughäfen waren nach Schätzungen des Flughafenverbands ADV rund 1100 Flüge ausgefallen, weil Passagiere nicht mehr in die Sicherheitsbereiche gelangen konnten.
Am Mittwoch soll zudem der Streik des Lufthansa-Kabinenpersonals fortgesetzt werden. Nach dem Ausstand in Frankfurt mit etwa 70.000 betroffenen Passagieren wollen die Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter der Lufthansa und der Lufthansa Cityline in München ihre Arbeit niederlegen. Dort werden nach Einschätzung der des Unternehmens 400 Flüge mit 50.000 Fluggästen nicht abheben können. Zugleich sollen ab diesem Mittwoch die Verhandlungen mit Verdi für die Lufthansa-Beschäftigten am Boden fortgesetzt werden.
Die Gewerkschaft Ufo fordert für die etwa 18.000 Kabinenbeschäftigten der Lufthansa und die knapp 1000 Kräfte der Regionaltochter Lufthansa Cityline im Kern 15 Prozent mehr Geld bei einer Vertragslaufzeit von 18 Monaten. Außerdem will die Gewerkschaft eine Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro sowie höhere Zulagen erreichen. Parallel laufen bei der Lufthansa unter anderem noch Tarifauseinandersetzungen mit Verdi für das Bodenpersonal.
Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, hatte die Gewerkschaft Verdi zudem am 7. März an den Flughäfen in Frankfurt und Hamburg zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Auch die Beschäftigten an den Personal- und Warenkontrollen am Flughafen Köln/Bonn traten in den Ausstand. Damit sollte insbesondere der Frachtverkehr getroffen werden.GDL Streik FAQ: Wie es im Tarifstreit weitergeht7.25
Neue Tarifrunde Ende März
In dem Tarifkonflikt sind bislang fünf Verhandlungsrunden ohne Ergebnis geblieben. Verdi fordert bei einer Laufzeit von zwölf Monaten eine Stundenlohnerhöhung um 2,80 Euro mit schneller einsetzenden Mehrarbeitszuschlägen ab der ersten Überstunde.
Die Arbeitgeber vom Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) haben nach eigenen Angaben 2,70 Euro in drei Stufen angeboten bei einer Laufzeit von 24 Monaten. Neben dem Inflationsausgleich bedeute dies auch einen Reallohnzuwachs, hatte BDLS-Verhandlungsführer Frank Haindl erklärt. Eine sechste Verhandlung ist für den 20. März verabredet.
Im Luftverkehr in Deutschland ist dies nur eine von mehreren Tarifauseinandersetzungen derzeit. Die meisten betreffen die Lufthansa und ihre Passagiere. Ungelöst ist unter anderem der Konflikt mit Verdi beim Lufthansa-Bodenpersonal und mit der Flugbegleitergewerkschaft Ufo beim Kabinenpersonal.