März 2024: Das sind die aktuellen stern-Bestseller des Monats
Jede Woche erscheint der neue stern mit aktuellen Bestsellern: Die in der Printausgabe rezensierten Bücher stellen wir Ihnen einmal im Monat gesammelt auch online vor.
Etwas verwunderlich ist es schon, dass trotz der zunehmenden Digitalisierung immer noch so viele Menschen "echte" Lektüre kaufen. Andererseits ist es auch ein gutes Zeichen, dass immer noch so viele Leser ein gutes Buch zu schätzen wissen. Aus diesem Grund finden Sie die stern-Besteller der Printausgaben, die jeden Donnerstag veröffentlicht werden, ab sofort auch online. Hier sind die Belletristik- und Sachbuch-Bestseller aus dem März 2024.
"Gruß aus der Küche" von Ingrid Noll
Die Aubergine ist ein Gemüse, das mit Form und Farbe herumprollt, geschmacklich aber nicht viel zu bieten hat. So muss man als Hobbykoch- oder -köchin schon mit dem kompletten Gewürzregal angreifen, um das Beste aus den wässrigen Fasern herauszuholen. Krimi-Autorin Ingrid Noll hat biografische Gründe, sich dem lila Gemüse nah zu fühlen. Die 88-Jährige wurde in Shanghai geboren, im Garten der Familie wuchsen: Auberginen. Zum Geburtstag wünschte sie sich einst ein Gericht aus ihnen. Der chinesische Koch salzte, panierte, briet. Noll fand es köstlich. Und benannte, viele Jahre später, in ihrem aktuellen Roman ein vegetarisches Restaurant nach dem subtropischen Nachtschattengewächs. Geschmackstest bestanden! Hier gibt es das Buch.
"Ist das euer Ernst ?!" von Peter Hahne
Erstes Hahne-Wunder: Er schreibt schon so lange wie ein alter weißer Mann, dass man vermuten muss, dass er als solcher zur Welt gekommen ist. Hahne-Wunder zwei: Es gibt immer noch Menschen, die blöd genug sind, seine Bücher zu kaufen. Inzwischen sollte jeder wissen, dass man solchen Unsinn auf dem Tiktok-Kanal eines beliebigen AfD-Hinterbänklers umsonst hinterhergeworfen bekommt. Drittes Hahne-Wunder: Jemand, der so lange klassische Tugenden gepriesen hat, druckst immer noch feige herum, wenn es um seine AfD-Nähe geht. Statt den Mut zu haben, offen zu bekennen, dass er seit Jahren den Abglanz seiner Reputation als öffentlich-rechtlicher Nachrichten-Onkel dazu missbraucht, die menschenfeindliche Ideologie der Rechtspopulisten in die Mitte der Gesellschaft zu pusten. Hier gibt es das Buch.
"Die Ritter der Schmafelrunde" von Paluten und Klaas Kern
Paluten, Klaas Kern (Community Editions) "Paluten" ist Gaga-Gamer auf Youtube mit einer 5,26 Millionen starken Followerschaft. Die Fans lieben es, ihm dabei zuzuschauen, wie er Videospiele spielt und hektisch kommentiert. Auch wenn es für Außenstehende schwer zu glauben ist: Der Mann ist eine Marke. In seinem Webshop kann man Klamotten mit seinem Logo erwerben, eine Thermosflasche namens "Flaschi", Plüschwürfel. Nebenbei ist der 36-jährige Hamburger, der eigentlich Patrick Mayer heißt, auch Jugend-buchautor. "Die Ritter der Schmafelrunde" ist der achte Band einer Reihe, in der er selbst und sein Ringelschwanz-Maskottchen Abenteuer erleben. Es ist in dieser Woche sofort auf Platz 1 eingestiegen. Das Beste daran aber ist: Es hat keinen Ton. Hier gibt es das Buch.
"Kopf hoch!" von Volker Busch
Keine neue Diagnose, aber leider immer noch wahr: Wir erleben eine Vielzahl an Krisen. Kriege, Inflation, Klimakatastrophe – die Liste ist lang. Wie bleiben wir geistig gesund, wenn die Welt uns so viel abverlangt? Dieser Frage widmet sich der Neuromediziner und Autor dieses Ratgebers. Sein Ziel: Unser "mentales Immunsystem" zu stärken. Für weniger Stress und mehr Leichtigkeit. Konkret geht es Volker Busch darum, wie wir das Grübeln beenden, wie wir besser abschalten können, um Zuversicht und Humor zu entwickeln. Selbst wenn die Welt wenige Anlässe zum Lachen bietet. In fünf Kapiteln vereint der Autor neurowissenschaftliche Studien, therapeutisches Erfahrungswissen sowie praktische Übungen zum Nachmachen. Na dann: gute Besserung! Hier gibt es das Buch.
"Wir sehen uns im August" von Gabriel García Márquez
Gabriel García Márquez (Kiepenheuer & Witsch) Darf man posthum einen Text herausbringen, den ein Autor nicht veröffentlicht sehen wollte? Das ist die Gewissensfrage im Fall des "neuen" Romans von Gabriel García Márquez. Der kolumbianische Literaturnobelpreisträger starb im Alter von 87 Jahren. Zehn Jahre später veröffentlichen seine Söhne Rodrigo und Gonzalo nun ein Werk aus seinem Nachlass. Im Gegensatz zu Werken wie "Hundert Jahre Einsamkeit" und "Die Liebe in den Zeiten der Cholera" hat "Wir sehen uns im August" nur 144 Seiten. Auf denen aber ist Platz für eine saftige Sexszene und viel Poesie. Hat sich also gelohnt, oder? Hier gibt es das Buch.
"Beklaute Frauen" von Leonie Schöler
Kennen Sie Rosalind Franklin? Nein? Sie beantwortete eine der größten Fragen der Wissenschaft: Als Biochemikerin fand sie heraus, wie der Träger unserer Erbinformation aussieht. Sie kam zu dem Schluss, dass die Struktur der DNA eine Doppelhelix sein muss – eine bahnbrechende Erkenntnis. Doch der Nobelpreis dafür ging nicht an sie, sondern an drei Männer. Damit ist Rosalind Franklin eine von vielen Pionierinnen, die aus der Geschichte ausradiert wurden. Deren Leistungen von Männern geklaut wurden. Die Autorin und Historikerin Leonie Schöler erzählt von all diesen Frauen. Damit sie endlich den Beifall bekommen, den sie verdienen. Chapeau! Hier gibt es das Buch.
"Verraten" von Jussi Adler-Olsen
Jussi Adler-Olsen (dtv) Das Sonderdezernat Q bei der Kopenhagener Polizei. Carl Mørck ist dort Spezialermittler, Hafez el-Assad sein Assistent. Die beiden haben einen neuen Fall. Es ist ihr zehnter und der letzte in der Thriller-Serie. Seit 2007 veröffentlicht der dänische Krimiautor Jussi Adler-Olsen seine Reihe. Alles begann vor über 15 Jahren, als der Misanthrop Mørck unfreiwillig versetzt wurde – und im Kellerbüro des Sonderdezernats Q landete. Seitdem löst das Ermittlerduo düstere Cold Cases. Jetzt, im letzten Fall, wird Mørck von seiner eigenen Vergangenheit eingeholt: Der Ermittler wird selbst zum Beschuldigten. Ist Mørck Täter oder Opfer? Hier gibt es das Buch.
"Marseille 1940. Die große Flucht der Literatur" von Uwe Wittstock
Wittstock hat viele Quellen zusammengetragen und erzählt facettenreich von der Migrantenszene im besetzten Frankreich. Nachdem die Wehrmacht das Land überrollt hat, droht vielen exilierten Intellektuellen die Verhaftung durch die Gestapo. Der Amerikaner Varian Fry ist nach Marseille gereist, um so vielen wie möglich zur Flucht in die USA zu verhelfen. Dieses Buch macht Mut. Denn es zeigt viele tapfere Menschen, die nicht aufgeben – scheint die Lage auch noch so aussichtslos. Lieblingsfigur: Widerstandskämpferin Lisa Fittko, die mit ihrem Mann nicht nur dem Denker Walter Benjamin über die französisch-spanische Grenze hilft, sondern auch vielen anderen. Man möchte gleich ihre Memoiren "Mein Weg über die Pyrenäen" lesen. Hier gibt es das Buch.
Tipp: Weitere Buchempfehlungen aus der Redaktion finden Sie übrigens auf unserer Themenseite.
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