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2024

ThyssenKrupp Steel: Massendemo gegen Milliardär: Wenn der Stahlhammer über Duisburg kreist

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ThyssenKrupp Steel: Massendemo gegen Milliardär: Wenn der Stahlhammer über Duisburg kreist

Die Belegschaft von Thyssenkrupp Steel protestiert gegen den Ausverkauf des Konzerns an einen tschechischen Milliardär und den Verlust tausender Jobs. Ganz vorn dabei: Spitzenpolitiker aus Berlin und Düsseldorf. Zuviel der Solidarität und Einmischung?  

An diesem Dienstagmorgen liegt ein Hauch von Kommunismus über der Friedrich-Ebert-Straße in Duisburg. Die IG Metall und der Betriebsrat von Thyssenkrupp haben zu einer Kundgebung auf der großen Wiese vor Tor 1 des Stahlstammwerks aufgerufen. Auf dem Bürgersteig hat sich ein Grüppchen Parteisoldaten der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands MLPD aufgebaut. Sie schwenken rote Fahnen, ein Mann brüllt herbe Kapitalismuskritik ins Mikrofon. 

Rund 6000 bis 8000 Arbeiterinnen und Arbeiter füllten laut Polizeiangaben die Wiese vor dem Stahlwerk von Thyssen Krupp Steel
Rund 6000 bis 8000 Arbeiterinnen und Arbeiter füllten laut Polizeiangaben die Wiese vor dem Stahlwerk
© Rolf-Herbert Peters

Er ist kaum zu verstehen, denn hinter ihm, auf der Hauptbühne der Kundgebung, singt ein Protestsänger mit Gitarre lautstark Protestsongs. "Vorwärts, und nie vergessen/ worin unsre Stärke besteht,/ beim Hungern und beim Essen,/ vorwärts, nicht vergessen,/ die Solidarität!" Vor ihm verteilen IG Metaller Brezeln und Mineralwasser an die Werktätigen, die im strahlenden Sonnenschein mal voller Wut und dann wieder in Partylaune scheinen. 

Thyssenkrupp Steel will Kapazitäten verringern - Arbeitsplatzabbau 10.09

Tausende sind gekommen und sie haben allen Grund, sauer zu sein. Am vergangenen Freitag wurden sie eiskalt erwischt, als die Zentrale den Teilverkauf der Stahlsparte an den Milliardär Daniel Kretinsky verkündete. Der ist laut Forbes der zweitreichste Tscheche, ein Kohle- und Gas-Baron und zudem ein Medienmogul. Also nichts, was Arbeiterherzen im Ruhrpott automatisch erwärmt. Hier herrscht der Geist der Montanunion. Unter Mitbestimmung versteht die Belegschaft, dass Management und Arbeitnehmervertreter Entscheidungen gemeinsam treffen. Sonst kreist der Stahlhammer. Ein wuchtiges Beispielexemplar liegt auf dem Rednerpult als Requisit für die Vortragenden bereit.

Offenes Mikro: Vor der Hochofenkulisse lies die MLPD jeden, der wollte, seine Meinung sagen
Offenes Mikro: Vor der Hochofenkulisse lies die MLPD jeden, der wollte, seine Meinung sagen
© Rolf-Herbert Peters

Hinter der Bühne ist bereits die Politprominenz in Wartestellung. Arbeitsminister Hubertus Heil, SPD, ist angereist, er pafft in einer Ecke noch eine schnelle Zigarette. Auch Bärbel Bas ist da, die Bundestagspräsidentin und damit zweithöchste Repräsentantin des Staates. Die Sozialdemokratin ist heute ganz Stahlgenossin und hat sich ein Solidaritäts-T-Shirt übergestreift. Sie sitzt nebenberuflich im Aufsichtsrat der Duisburger Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM), die zu 50 Prozent Thyssenkrupp gehören. Schließlich Karl-Josef Laumann, CDU, der beliebte NRW-Arbeitsminister mit dem Gesicht des fröhlichen Landmanns, im Gepäck einen solidarischen Gruß von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst.

So, lieber Thyssenkrupp-Chef, kann es nicht laufen!

Man klopft sich auf die Schultern, man duzt sich – und man ist sich einig wie selten: So, lieber Thyssenkrupp-Chef, kann es nicht laufen! Im Hintergrund stimmt der arbeiterbewegte Protestsänger derweil "Bella Ciao" an, das Lied der italienischen Partisanen im Zweiten Weltkrieg. Die Lage ist besonders pikant für die Bundes- und Landesregierung, weil die dem Thyssenkrupp-Konzern erst vor wenigen Monaten einen Förderbescheid über zwei Milliarden Euro zugestellt haben. Das Steuergeld soll helfen, den notwendigen Umbau in eine klimafreundliche Stahlproduktion zu stemmen. Nur mit grünem Stahl, so die Überzeugung, bleibt Thyssenkrupp langfristig weltweit wettbewerbsfähig.

Arbeiter diskutieren im  Sonnenschein über die Konzernstrategie von Thyssen Krupp
"Wie sollet nun weitergehen?": Arbeiter diskutieren im Sonnenschein über die Konzernstrategie
© Rolf-Herbert Peters

Kretinsky, so hat der Vorstand um Chef Miguel López beschlossen, soll bis Herbst zunächst 20 Prozent an Thyssenkrupp Steel übernehmen und später weitere 30 Prozent. Dem Betriebsrat und der Gewerkschaft IG Metall war zwar bekannt, dass die Parteien verhandelten, doch vom Abschluss erfuhren sie offenbar erst durch die Pressemitteilung des Konzerns, was der Konzern bestreitet, was Bärbel Bas wiederum als Lüge bezeichnet. 27.000 betroffene Mitarbeiter bangen nun um ihre Zukunft. Thyssenkrupp will die Kapazitäten in Duisburg von 11,5 Millionen Tonnen Stahl um 1,5 bis 2 Millionen Tonnen senken und dabei entsprechend Personal abbauen.

Und dann wird auf der Bühne geredet. Sehr viel. Als einer der ersten peitscht Tekin Nasikkol, Konzernbetriebsratschef und Aufsichtsratsmitglied von Thyssenkrupp, die Stimmung unter den Tausenden hoch: "Seid Ihr kampfbereit?", schreit er in die Menge. "Jaaaa!", ruft diese zurück. "Ich bin es auch!" So gehe man nicht mit der Belegschaft und der Mitbestimmung um, und wenn ja, "dann kommt der Stahlhammer!" Er greift das silberblitzende Werkzeug vom Pult und streckt es in die Luft. "Stahl ist…" "…super!" lässt er die Protestgemeinschaft dreimal skandieren.

Thyssenkrupp Steel: Tekin Nasikkol, Hubertus Heil und Bärbel Bas
Konzernbetriebsratschef Tekin Nasikkol, Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (v.l.)
© Rolf-Herbert Peters

"Die Thyssenkrupp AG will uns schon seit Jahren loswerden. Jetzt versucht sie es mit Kretinsky!" Dann formuliert Nasikkol die roten Linien für das Management: 1.: Den "Tarifvertrag Zukunft" nicht brechen. 2.: Keine betriebsbedingte Kündigung, und zwar schriftlich garantiert. 3.: Bestandsgarantie für sämtliche Standorte über 2026 hinaus. 4.: Die Investitionen in eine grüne Zukunft werden nicht gestoppt. Geschehe das nicht, beginne der Marsch auf Essen zur Konzernzentrale. "Dann zeigen wir López, wo der Stahlhammer hängt!"

Heil, Bas und Laumann ist in diesem Moment klar: Es liegt ein zweites "Rheinhausen" in der Luft. 1987 drohte dem Krupp-Stahlwerk in dem gleichnamigen Duisburger Stadtteil das Aus. Es begann eine Welle von Protestaktionen, die über Wochen fast das ganze Ruhrgebiet lahmlegte. Rund 100.000 Deutsche solidarisierten sich mit den Stahlarbeitern, blockierten Brücken und Autobahnauffahrten. "Rheinhausen soll leben", hieß das Motto. Bald darauf wurde das Werk trotzdem geschlossen.

STERN PAID 51_23 Hubertus Heil 12.28

Als Heil ans Mikrofon tritt, schaltet der sonst gern besonnen auftretende Arbeitsminister in den Modus Furioso. Er erzählt von seiner Kindheit in der "Stahlstadt Peine", deren Stahlarbeiter auch unter Druck gerieten und den Job verloren. Er unterstreicht die Forderungen des Gesamtbetriebsrat Nasikkol. "Ihr kämpft hier für ganz Deutschland und ihr seid nicht allein!", brüllt er mit rotem Teint in die Mikros, die Stirn in Sorgenfalten gelegt. "Wenn ich Euch nur sehe, bin ich stolz, IG-Metall-Mitglied zu sein", sagt Heil.

Thyssenkrupp Steel: NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann auf der Kundgebungsbühne
"Alter Landmaschinenschlosser" schüttelt Gewerkschaftshände: NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann auf der Kundgebungsbühne
© Rolf-Herbert Peters

Hinter der Bühne diskutieren Medienvertreter, ob die Politiker nicht zu weit gehen. Schließlich handele es sich hier um Unternehmensentscheidungen in einer Branche, die seit Jahren schwächelt. Deutschlands größter Stahlkonzern kämpft seit langem gegen den Abstieg in die globale Bedeutungslosigkeit. Heil ruft derweil der Menge zu: "Wir haben das Recht und die Pflicht, Forderungen an das Management zu stellen. Es ist mir scheißegal, wenn jemand schreibt, wir dürften uns nicht einmischen." 

 "Ohne Stahl geht nichts!" 

Laumann, der nach ihm dran ist, wirft sich mit den Worten "Ohne Stahl geht nichts!" an die tosende Menge heran. Davon könne er als "alter Landmaschinenschlosser" ein Lied singen. Und Bärbel Bas sagt: "Zwei Milliarden Euro müssen gestaltet werden." Der Konzernvorstand soll "endlich mit offenen Karten spielen".

NRW-Arbeitsminister Laumann vor Menge: "ThyssenKrupp hat die höchste Einzelförderung bekommen, die es jemals in NRW gab"
NRW-Arbeitsminister Laumann vor Menge: "ThyssenKrupp hat die höchste Einzelförderung bekommen, die es jemals in NRW gab"
© Rolf-Herbert Peters

Nach gut anderthalb Stunden ist Schluss. Die Wiese leert sich zügig. Busse transportieren die Protestler ab. Es bleibt der Eindruck, dass hier Manager für ihre Aktionäre und Arbeiter für ihre Familien auf Augenhöhe kämpfen. "Von so watt", sagt ein Stahlarbeiter im grauen Thyssenkrupp-Arbeitsanzug beim Verlassen der Veranstaltung, "gibt et viel zu wenich heute." 

Es bleibt auch die Erkenntnis, dass der Wahlkampf begonnen hat. Wäre doch schön, dürften sich Heil und Bas beim Blick auf die vielen Köpfe gedacht haben, wenn jeder demnächst sein Kreuzchen bei der SPD macht. Denn die hat gerade nicht viel weniger Probleme mit ihrer Zukunft als Thyssenkrupp Steel.





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