16-Jähriger im WM-Finale: "Ich habe keine Worte": Wunderkind Luke Littler will jetzt die Darts-Sensation schaffen
Luke Littler mischt die Darts-WM auf: Mit 16 Jahren hat das englische Wunderkind den Einzug ins Finale geschafft und sogar der Titel ist ihm zuzutrauen. Die Konkurrenz zeigt sich tief beeindruckt von der Coolness des Frühreifen.
Luke Littler, 16 Jahre alt, hat als jüngster Teilnehmer in der Geschichte der Darts-WM den Finaleinzug in London geschafft. Der junge Engländer besiegte am Dienstag im Halbfinale seinen Landsmann Rob Cross – und schaffte damit die nächste Sensation. Mit Cross warf Littler den nächsten Weltmeister (Cross holte den Titel 2018) aus dem Turnier. Vorher war ihm das schon im Achtelfinale mit Darts-Legende Raymond van Barnefeld gelungen, 40 Jahre älter als Littler. In der letzten Partie wartet nun Luke Humphries, 28 Jahre alt und die neue Nummer 1 der Weltrangliste. Humphries ist der große Favorit. In seinem Halbfinale rasierte er Scott Williams mit 6:0 und zeigte eindrucksvoll, dass er in dieser Saison der beste Dartspieler ist.
"Ich habe keine Worte. Das ist einfach verrückt, dass ich direkt bei meiner ersten WM im Finale stehe", sagte Littler bei Sky Sports. Anders als bei den bisherigen souveränen Siegen musste er erstmals bei dem Turnier in London echte Gegenwehr hinnehmen - zumindest ein wenig.
Littler, der mit seiner Familie im nordenglischen Warrington lebt, ist die Sensation des Turniers im Alexandra Palace. Statistisch ist er bislang der beste Spieler der WM. Seine sechs WM-Spiele hat er souverän für sich entschieden und für mächtig viel Stimmung unter den feiernden Fans gesorgt. Das Finale findet am Mittwoch (21 Uhr) statt. Sollte Littler sensationell Weltmeister werden, würde er auch in die Top Ten der Weltrangliste vorrücken und ein historisches Double schaffen: Er wäre gleichzeitig Weltmeister bei den Junioren und bei den Profis. Eine seine großen Stärken ist definitiv, dass er immer cool bleibt: "Ich spüre absolut keine Nerven. Es war wieder unglaublich", sagte Littler nach dem Sieg über Barneveld. Und selbst der unterlegene Weltmeister von 2007 schwärmte: "Er spielt phänomenal."Sport und Alkohol 17.08
Luke Littler hat das Talent, die Sensation bei der Darts WM zu schaffen
Dass das begnadete Talent den großen Wurf schaffen und sich endgültig zum König der WM 2024 krönen kann, steht außer Zweifel. Vielleicht haben die unglaublichen Leistungen auch etwas mit dem Berater von Littler zu tun. Kein Geringerer als Darts-Gigant Phil Taylor, der mit 16 WM-Titeln Rekordhalter ist, gibt dem jungen Kollegen Tipps. "Er ist der beste Teenager, den ich je in meinem Leben gesehen habe", sagte Taylor unlängst.
Die britische Zeitung "The Guardian" sieht den Grund des Hypes auch darin, dass Littler kein verdruckster Teenager ist, sondern selbstbewusst am Oche auftritt. "Und genau das macht ihn zu einer so beängstigenden Erscheinung. Er ist kein Roboter, sondern ein reines Kampftier, das in der Lage ist, sein Spiel zu modulieren und genau im richtigen Moment seine mentalen Stärken auszuspielen. Er weiß die Bühne immer besser zu nutzen, so wie es Taylor zu seinen besten Zeiten tat." Littler wirkt insgesamt (auf den ersten Blick) älter und reifer als 16. Im Halbfinale gegen Cross übernahm er nach einer schwächeren Anfangsphase die Kontrolle und dominierte den Gegner.
Die Fans im Ally Pally feiern ihn
Passend zu seinem Temperament tritt Littler mit dem martialischen Spitznamen "The Nuke" (Die Atombombe) auf. Die rund 3000 Fans, die ihm im Ally Pally zujubeln, widmen ihm bereits die "Wonderland"-Gesänge, die früher Phil Taylor vorbehalten waren. Immer wieder ertönt zudem lautstark der Sprechgesang: "You go to school in the morning" (Du gehst morgens zur Schule).
Mit 18 Monaten und in Windeln soll er bereits erste magnetische Pfeile geworfen haben. In den sozialen Medien werden deshalb bereits spaßige Bildchen geteilt, wie der Engländer als Embryo im Bauch seiner Mutter erste Einheiten absolviert habe. Sicher ist, dass er mit seinem Vater schon im Alter von acht, neun Jahren regelmäßig in die Kneipe ging und dort fleißig Pfeile warf. Vor vier Jahren kam es bei einer Pub-Challenge auch zu einem Aufeinandertreffen mit Humphries, gegen den Littler am Mittwoch um 500.000 Pfund (knapp 600 000 Euro) und die riesige Sid Waddell Trophy spielt. Jetzt will Littler die Sensation schaffen. Zuzutrauen ist es ihm.
Hinweis: Der Artikel wurde nach dem Einzug Littlers in das Finale überarbeitet und aktualisiert.
Quellen: DPA, "Guardian".